Vom Kritikus

Leicht kommt man an das Bildermalen,
doch schwer an Leute, die`s bezahlen.
Statt ihrer ist, als ein Ersatz
der Kritikus sofort am Platz

Da meine Frau, mal langsam mal schnell
sehr liebt zu malen ein Pastell
nutz ich hier der Stunden Gunst
mal zu reden über das Wesen der Kunst.

Zwar nicht wie viele Malerinnen
sucht sie auch Zahler, Zahlerinnen.
Die kann sie alle lassen stehn,
zumal ich selbst ihr Kunst- Mäzen-
So malt sie für sich selbst zur Freuden
und nicht fürs Geld von andren Leuten.
Doch braucht sie mich- welch ein Genuß!-
allhie als ihren Kritikus.

Kritikus werden ist nicht schwer.
Kritikus sein dagegen sehr.
Das kann man sehen dann und wann,
wenn solcher zugleich Ehemann.
Wirst du den Künstler zu sehr loben,
schwebt er auf einer Wolken droben-
und bleibt dort vielleicht über Wochen
und wird dir keine Suppe kochen,
ganz zu schweigen von dem Braten,
der muß dann selber dir geraten-
und mußt selber dich gar quälen,
die Kartoffeln all`zu schälen-
Es sei denn, du kochst sie mit Schal` akurat,
so wie du sie brauchst zum Kartoffelsalat-
Willst du gut kommen über die Runden
auch das Gemüse dir gut munden:
und nicht alles selber tun
und statt dessen lieber ruhn-
dann bedenke -bitte sehr:
Kritikus sein ist manchmal schwer.
Wer nicht will über viele Wochen
selber backen, braten, kochen,
weil er `s nicht wollen sollen muß:
Der sei ein strengrer Kritikus.

Doch machtst du die Bilder nur madig und schlecht,
dann ist es auch so gar nicht recht.
Geht gar am End sie zu deinem Verdruß
zu einem andern Kritikus,
Der da schließlich und endlich erkennt
in ihrer Handschrift groß Talent
Und wieder wird auf Wolke sieben sie schweben.
Und die Küchen dir auch kalt bleibt -eben,
welche nicht wäre kalt geblieben,
hätt sie geschwebt nicht auf Wolke sieben.

Acht wohl darauf, als Kritikus,
was sie hören soll und muß-
tu weder unter- noch übertreiben,
wenn du willst ihr Bildnis beschreiben.
Dies Bildnis ist bezaubernd schön,
der Satz mag für die Oper geh`n-
Doch brauch ihn selten oder nie-
sonst ist nie in der Küche sie.
Lob` nicht - um alles in der Welt-
zu sehr ein Bild, das dir gefällt.
Denn Kritikus sein ist manchmal schwer-
Es werden doch nicht gar zu sehr.

Ich nutze mir dabei die Gunst
meiner Erfahrung aus infantiler Kunst.


Was diese sei, das wollt ihr wissen?
Die Antwort sollt ihr nicht vermissen.
Ich hab so manch ein Buch studiert,
das sich mit Künstlerbildern ziert
Es stammt- so sag ich euch`s genau-
aus dem Schrank von meiner Frau.
Aus Renaissance, Barock, Moderne-
Ich lese solche Bücher gerne.
Da sie nicht voll mit Text geschrieben,
ist Platz für Bildernoch geblieben.

Das kenn ich -nebst der Bilder-Bibel-
fast nur noch aus meiner Schulzeit Fibel.
Ja ihr Leut`, das waren Zeiten
wo Haus und Hans zu unterscheiden,
Das Haus, das hatte wohl ein Dach,
der Hans, der macht wohl sehr laut Krach-
und beides war gut zu unterscheiden.
Ich mochte dieses Buch gern leiden-
ein orbis pictus, der zeigt, was die Welt
im Innersten zusammenhält

Doch zurück zu den Kunstgenüssen,
die manchmal Freud den Kritiküssen.
In obgemeldter Literatur
die zeigt der wahren Kunst Natur.

Ich konnt drin so manches entdecken,
doch vermißt ich allhier zu meinem Erschrecken
-obwohl von mir gesucht- den Stil,
denn ich schlicht nenne hier "INFANTIL"

Ein Jeglicher liebt die Art, die Seine.
Wobei ich nicht neo-archaisch meine.
Es hat ja jeder seinen Stich-
Auch nicht frei: "Punkt- Punkt, Komma, Strich
und fertig ist das Mondgesicht".
Davon wohl alle Welt jetzt spricht,
wie ich es sah auf meiner Reise,
als man zeigt das Bildnis mit dem Preise.
Nicht nur die Preise, die zu zahlen-
nein, die gewonnen bei den Wahlen.
bei lauter tollen Kritiküssen,
die was von Kunst verstehen müssen.

Es war -und das sprach für sich-
gemalt wie Punkt und Komma -Strich.
Es hieß das Bild wohl "ohne Titel".
Doch war der Preis nicht ohne Mittel.
Ich hab schwer meine grauen Zellen geplagt-
und mich hin und her darum gefragt:
Ob der Künstler verwandt sein muß
mit dem einen oder anderen Kritikus-
und wird gar vor Zorne kochen
über mehrere Tage und Wochen
sofern ein ander Bild kriegt Mittel
und dazu des Siegers Titel.
Oder malt der Künstler -ach, du Schreck!-
den Kritiküssen einen Scheck?
Zumal die andern Bilder hübsch anzusehen
und dem Sinn nach zu verstehen
Und es wollt partout nicht mir armen Tropf,
der Grund für alles in den Kopf


Doch dann sind mir zwei Gründe gekommen,
warum er hat den Preis bekommen-
obwohls nie gab `nen Preis für mich,
wen ich malt frei: Punkt- Punkt, Komma, Strich!
Dort war nicht rund sein Mondgesicht.
Darum wohl, daß man drüber spricht.
Zum andren hat er nen dickren Pinsel genommen.
Und darum wohl -zum zweiten- den Preis bekommen,
der vielleicht doch könnte geworden sein
mir auf meine Weise - mein,
mir- mit meinem eignen besondren Stil,
denn ich schlicht nenne hier "INFANTIL"
hätt` ich genutzt nur der Stunde Gunst
für meine "infantile Kunst"
doch hab ich leider `s nicht rechtzeitig gewußt
daß ich auch was hätt` malen gemußt

Ich mein dabei nicht: frei nach Paul Klee
oder was sonst in der Kunstwelt ich seh-
obwohl ich lang nicht hab geübt
den Stile, den einst ich so geliebt.-
So entschloß -ab jetzt- ich mich eins zwei drei
zu infantiler Malerei,
wo man schlicht infantilisch malt,
und braucht keinen, der es zahlt.

Doch sag ich an dieser Stell schon ehrlich:
Das ist manchmal nicht ungefährlich.
Hier ist`s wie beim Porträtieren:
Wen eine Zinken- statt Nase -tut zieren:
Mal sie eher kleiner - nicht zu groß
-sonst geht die Sach` dir in die Hos`!"

Zwar war ganz toll voll Kunst dein Malen.
Doch keiner da, der dir`s will zahlen.
Drum gilt für ein Portrait gewöhnlich:
Male zwar ähnlich doch versöhnlich.
Denn es geht nur gut dem Maler,
der auch findet gute Zahler.

Infantile Kunst- gefährlich?
Darauf antwort` ich gleich ehrlich.

Es waren durchaus nicht ohne Gefahren
die Zeiten für Kunst so in den Jahren,
als ich zwischen 6 und 19 gewesen
-auch wenn das nirgendwo zu lesen-
und ich war dort, wo einer nur spricht
und alles sonst schläft: im Unterricht.
Statt mitzuschlafen nutzt`ich die Gunst
der Stund zu malen meine Kunst.

So vierzig Minuten -ich sag es in Ehren-
tat die Arbeit am Kunstwerk meistens währen.
Manchmal blieb eines nicht allein:
Es sollt auch ein zweites zugegen sein-
Und manchmal -ganz selten- in die Mitte
gesellte sich dazu auch das dritte

Man nehme- sofern man eine hat
als Malgrund an Papieres statt
eine Schiefertafel nebst Griffel zur Hand
Und zeichne dann mit Sachverstand,
Doch drück mit dem Griffel nicht gar zu fest,
weil solches sich nie mehr recht löschen läßt.
Ist solches zu schwer, dann rat ich dir,
nimm dir dann besser doch Papier.
Es geht auch solches kleinkariert.
Ich hab auch dieses ausprobiert
und dies durchaus auch lange Zeit
zu meiner vollen Zufriedenheit-
zumal ich nichts anderes gefunden
in den vielen Mathe-Stunden,
wo ich nicht war wie andere erschlaffend
weil ich selber Kunst erschaffend.
Doch geht auch das, daß man verzieret
Papier- welches ganz unlinieret.

Man nehme also fleißig -frisch
den Malgrund vor sich auf den Tisch-
denn nicht jeder hat dabei
in jedem Fall ne Staffelei-
zumal das oft nicht ungefährlich
wie ich schon sagte vorhin ehrlich,
ergreif darauf zu dieser Frist-
sofern man Linkshändler nicht ist,
den Federhalter mit rechter Hand-
und führe den gar sehr galant
ohne einen andren zu stechen
und ohne die Feder zu zerbrechen
hinein ins große Tintenfaß
-dieses kostbar blauschwarze Naß.
wo solches nicht mehr ist vorhanden
wie heutzutag in unsren Landen,
kannst du Kuli oder Fineleiner nutzen
ohne alles zu verschmutzen,
brauchst auch den Füller nicht zu schonen,
sofern du hast Ersatzpatronen.
Du kannst -so du`s willst - auch mal probieren
mit Wasser - oder Spucke- zu lavieren

Die Farbe steht ansonsten dir frei.
Es braucht nit Öl und auch nicht Ei
Nur dann und wann im Zeichensaal,
da stehst du vor der Qual der Wahl.
Da gilt es voll: "Nutze die Gunst
für deine Infantile Kunst!"

Das Thema, das da war das meine,
hab ich gefunden ganz alleine
und will es mir nun nicht verwehren,
euch hierin auch gut aufzuklären.
Zwar bringt`s nicht immer volle Kasse.
Doch diese Kunst ist wirklich Klasse!

Du schreibst zum Beispiel immerfort
nicht andres als ein einzig Wort.
Man kann sich dabei sehr beeilen
und es aufs ganze Blatt verteilen.
Doch ist das nicht der Stil, der meiner-
Doch folg hier ein jeder der Art, die seiner
Weise gänzlich entsprechen will-
Doch sag ich deutlich hier und still:

Ich schrieb nur ein Wort, das mir lieb und vertraut,
bei dem ich nicht auf Sand gebaut.
Meist schrieb ich`s klein- nur selten groß
fand so oder so es ganz famos.
Und wählte mir zu dieser Frist,
weils menschlich- allzumenschlich ist
Wählt` mir an meinem Platz und Ort
das Wörtlein "doof" als Lieblingswort,
-zumal das durchaus treffend beschreibt,
was in de Schule meist man treibt-
Ich acht` dies Wörtlein sehr und fein
nicht nur wegen der Symmetrie allein-
Die beiden "o o" in der Mitte, die taugen
sehr gut als Platz allemal für Augen.
Und da ein Mensch -meist- zween Augen hat,
ist das ganz praktisch für ein Blatt

Die Augen seien- so meine Bitte-
für dich im Portrait die Mitte der Mitte.
Das hab ich erst sehr spät gerafft.
doch ist`s die reine Wissenschaft-
Es sei denn, daß du tust dir ersparen,
die Überfülle, so an Haaren,
weil diese allhier zu dieser Frist,
wo sie sein sollt`nun mal nicht ist.
Denn bei nem Lehrer mit ner Glatz
ist diese Müh` rein nur für die Katz

Auch gilt dies nicht- ich sag`s genau
sofern der Lehrer eine Frau.
Da ist es besser meist zu Zeiten-
was wahrlich nicht ist zu bestreiten-
machst du dir Platz für`n Halbportrait,
was einer Frau meist besser steht
Und malst frisch - frech dir und putzmunter
das Mittelteil ein wenig runder-

In den meisten Büchern, die viele loben
finden hier sich meist etliche Proben,
zu zeigen, wie man`s kann und soll.
Doch ist das wirklich allzu toll??

Ich heb die auf bis ganz zum Schluß
zu meinem Bedauern und des Lesers Verdruß-
Soll dieser doch gänzlich unbefangen
zu seinem ureigenen Bildnis gelangen
Doch sei er mir nicht ungehalten,
ich geb ihm das Muster zum Selber- Gestalten

Das Wort, das jedermann bekannt,
schreib ich hier an den rechten Rand
und dann mag jeder auf seine Weise
zu eigenem Ruhm und eigenem Preise
nutzend hier der Stunde Gunst
malen seine "INFANTILE KUNST"

Und ist erst dieser Schritt getan,
dann fängt ein freies Malen an-
Denn -so sag ich`s nebenbei-:
Diese Kunst ist regelfrei.
Nur wer es malt auf der Schulbank inzwischen
für den gilt: Laß dich nicht erwischen.
Denn Kunst ist so lang meist beschwerdefrei
solang sie dem Lehrer nicht zu ähnlich sei.

Du kommst weit besser über die Runden
malst du den Pauker der überstandenen Stunden-
sofern du mehr hast als nur einen.
Das sag ich zu dir (und sag`s sonst keinen)

Es gibt zwar für Maler, Malerinnen
manchmal auch Zahler, Zahlerinnen,
doch hier eher solche, die dir`s heimzahlen
Erpar` dir drum unnötige Qualen,
in einem Land, wo man verkennt
manch junges unverbild`t Talent-
wie es bei Wilhelm Busch gewesen
was man`s noch heut kann sehn und lesen

Ich brech hier ab- zeig noch mein Bild
und hoff, es stimmt den Leser mild-
zeig es mit Hilf von Albrecht Dürer
(da lang ich hatt `nen Zeichnenvierer-)
Doch hab ich drin ein Bild versteckt,
das da von mir -und unentdeckt
so wird`s wohl noch lange bleiben,
weil ich `s nicht selbst tu unterschreiben.
Mein Tipp: denk an der Stunden Gunst
nutz was gesagt ich über infantilische Kunst


Nur ein Wort noch sei hier verloren:
Hat nicht dein Lehrer schiefe Ohren
und willst du infantilische Kunst gar selbst treiben,
dann mußt das "F" du tiefer schreiben,
es sei denn, dich tun die Finger drucken,
weil er tut mit den Ohren jucken.

Und nun mach ich hier Punkt und Schluß
mit meinem Wort vom Kritikus-
Was hier folgt auf dieser Seit`
-vollendet von meiner Wenigkeit-
ist Dürers Bild- ihr seht es doch?!
Nur in der Mitte bleibt kein Loch.
Dies, weil ich nutzte der Stunden Gunst
zu zeigen echt infantilische Kunst


Anhang, nachgetragen

 

Sieben Tage hat die Woche
sieben Teile mein Gedicht
6 Wochentage sind Maloche.
Doch vergiß den siebten nicht.
Denn an ihm darfst Ruh dir gönnen.
So wichtig sein mag auch dein Tun
um auch zu bedenken können
das Leben dein bei deinem Ruhn.
Vielleicht auch liest du ein Gedicht
und hörst damit in aller Ruh
auf das, was es zu dir nun spricht
und hörst dem "Essigparre" zu


----------------
Sokrates, der alte Zecher
trank so gern vom Freudenbecher,
denn er hatt` ein zänkisch Weib.
Ach, er hatte die Xantippe!
Zu riskiern ne flotte Lippe
war ihr liebster Zeitvertreib.

Manchmal braucht`den Freudenbecher
er sogar als Sorgenbrecher-
denn er liebte nicht den Streit.
Vielmehr liebte er die Wahrheit,
strebte stets nach noch mehr Klarheit.
Denn es war `ne böse Zeit.

Mancher zählt sich zu den Weisen.
Seine Weisheit anzupreisen
auf dem Markt für gutes Geld.
Als sei Weisheit zu besitzen!
für eigne Zwecke auszunützen,
daß man herrsche in der Welt.

Sokrates, der alte Zecher,
leert mit Freunden gern den Becher,
die -wie er- der Weisheit hold.
Liebend stets wie er die Klarheit
strebend stets nach noch mehr Wahrheit,
nicht verkauft für Geld und Gold

Nicht als Weiser wollt`er gelten.
Doch tat seine Frau ihn schelten,
gönnt nicht Freundschaft ihm und Wein-
Wollt` auch sein ein Freund der Jugend,
führen auf dem Pfad der Tugend.
Freund der Weisheit wollt er sein!

Sokrates, du alter Zecher,
mußtest leern des Zornes Becher!
Leertest ihn bis an den Grund.
Scharf wie eine schneidend Hippen
läßt kein` Ruh dir die Xantippen!
bist von ihrem Keifen wund!

Kaum, daß du vom Markt gekommen,
hat ihr Schreien man vernommen
-und man hörte es schon weit-:
"Speck kocht` ich dir heut mit Bohnen.
Doch wie tust du dies mir lohnen!
Vergißt schon wieder mal die Zeit!"

Mußtest hören ganz betroffen:
"Hast mit Freunden rumgesoffen,
Philerphobiert und viel gelacht!
Und hast dabei unterdessen
wieder alles glatt vergessen:
Kartoffeln mir nicht mitgebracht!

Ei, dich soll der Kuckuck holen.
Will den Hintern dir versohlen,
daß man nicht mehr sitzen kann!"
So hört weit man die Xantippe-
mit der kessen, frechen Lippe!
Ach, was dauert mich der Mann!


Doch trotz aller Widrigkeiten
wie ihn bringt der Lauf der Zeiten
-und trotz deinem zänkisch`Weib
hast den Mut du nicht verloren,
Wein und Freundschaft dir erkoren,
die erquicken Seel und Leib!

Sokrates, du alter Zecher,
auf dich leer ich meinen Becher,
Freund der Wahrheit für und für!
Feuer bist du und auch Flamme!
Nach der Weise der Hebamme
öffnest der Weisheit Tor und Tür!

Wie das Feuer brennt im Becher,
wie es liebt manch alter Zecher,
sollst du mir gepriesen sein!
Sokrates, hoch sollst du leben!
Will auf dich mein Glas erheben
wohlgefüllt mit Pfälzer Wein!

Ja, in deiner Freunde Runde
hast geleert du manche Stunde
deinen Becher voll mit Wein:
Wahrheits- Freundschafts- Weisheitsbecher
für den Zecher- Sorgenbrecher!
All das soll er auch mir sein!

Noch in deiner Todesstunde
liebtest du der Freundschaft Runde,
schicktest weg dein keifend Weib.
Wollt`st mit ihnen philosophieren
von der Weisheit noch dozieren
bis erkaltete dein Leib.

Hoch steht mir dein Denkmalssockel:
"Dem Asklepios einen Gockel
noch allhier in dieser Stund!"
Denn allhier in dieser Stunden
hat Ruhe deine Seel gefunden-
- dein geplagtes Herz, so wund

Als Verderber der Stadtjugend
und als Feind von aller Tugend
ließ` verstummen dir der Mund,
Sokrates, dir alten Zecher,
auf Befehl der Schierlingsbecher.
Trankest ihn leer bis auf den Grund


Sokrates, du alter Zecher
auf dein Wohl leer ich den Becher
wohlgefüllt mit Pfälzer Wein.
Dir zur Ehr und mir zum Wohle
von dem Scheitel bis zur Sohle,
soll er ausgetrunken sein.


Wahrheits- Freundschafts- Weisheitsbecher
für den Zecher- Sorgenbrecher
All das soll er mir auch sein!
Will in meiner Freunde Runde
- wie Du- leeren manche Stunde
meinen Becher voll mit Wein!




"Bei dem zänkisch Weibe
ich nicht länger bleibe
sie gibt keine Ruh!
Keifen- Zetern -Streiten
will`s nicht länger leiden,
stopf das Maul ihr zu.
Welch ein Graus
in meinem Haus.
Zanken.- Streiten-Zetern-Brummen.
Wann wird sie verstummen?


Trotz!Trotz!Trotz dem Feuerrachen,
Trotz dem Alten Drachen!
Schau nicht länger zu!
Dieser blöden Zicke
brech ich das Genicke!
Sonst gibt`s keine Ruh!
Immerfort
kein gutes Wort
Ach, das wird noch böse enden!
Wie nur soll sich`s wenden?


Das sind böse Zeiten:
Zetern, Keifen, Streiten
und nur Ungemach!
Statt solch Seelenschmerzen
Tändeln, Turteln, Scherzen,
das wär meine Sach!
Unterm Dach
nur Weh und Ach!
Wo soll da allhie auf Erden,
mir sonst Ruhe werden?

Streit an allen Enden!
Drück mit meinen Händen
selbst den Hals dir zu!
Dann erst wird verstummen,
all dein Keifen, Brummen,
dann ist endlich Ruh!
Hängt mich drauf
am Galgen auf!
Dann wird Ruh mir endlich werden-
hier auf dieser Erden!


Bleib mir weg vom Leibe!
Weg, du zänkisch Weibe!
geh mir aus dem Sinn!
Was für ein Geschäfte!
Mit der Nerven Kräfte
ich am Ende bin!
Kummer nur
in einer Tour!
Ach, wie soll ich das durchstehen?
Bin schon am Durchdrehen!


Kaum ein End zu sehen!
Auf die Nerven gehen
Keifen mir und Streit!
Ja, der frißt wie Eiter
immer tiefer weiter!
Böse ist die Zeit!
Als ich sie nahm
- als Bräutigam-
war da Streit in ihrer Seele?
Was ist`s, das ihr fehle?

Als ich sie genommen,
hat sie von mir bekommen,
alles, was sie will.
Doch ist sie nicht worden
hier an diesen Orten,
sanft zu mir und still.
Wie sieht`s aus
in meinem Haus!
Überall an diesem Orte
nicht ein freundlich Worte!

Dieses Weibsgezänke!
Ich geh in die Schenke,
"zum Winkel", die allhier.
Herr Wirt, ein Glas vom Neuen!
Der soll mich erfreuen,
und ein gut Glas Bier!
Schenk mir ein
vom Neuen Wein!
Der bringt mich auf andre Gedanken:
weis` sie in die Schranken!


Ach, der Wirt vom "Winkel",
der hat keinen Dünkel,
und der hat Verstand!
Keiner wird mich stören!
Muß den Zank nicht hören!
Hier ist Ruh im Land!
Immerzu
find ich hier Ruh!
Hier soll sein nun meine Bleibe!-
Nicht beim zänkisch` Weibe!

Und die besten Gedanken,
weisend ihr die Schranken,
kommen mir beim Bier!
Und zur Ruhestunden
hab ich hier gefunden-
find sie noch allhier!
Kaufe stracks
mir Oropax!
Mich wird dieses nicht gereuen!
Soll sie weiter schreien!


Setz ein End dem Streite!
Wehre all dem Leide-
fange an von vorn!
Neu nun alles sehen!
Und nicht untergehen
unter meinem Zorn
soll die Sonn!
Mit Freud und Wonn,
wird sie sich aufs Neu uns zeigen,
sich uns neu zuneigen!

Ich will mit ihr reden,
werde zu ihr treten,
sagen was ich sollt!
Ob sie solches freute,
solches Zeter-Leide?!
Ob sie dies gewollt?
Laden ein
zu reden fein.
Schweigen vielleicht auch betreten.
Laßt uns drüber reden!



(Schwiegermuttersong)
Keine Ruh`bei Tag und Nacht!
Und schon wieder hat`s gekracht!
So kann das nicht weitergehen!
Im Keller, im Speicher unterm Dach
Zetern, Keifen- nur noch Krach!
Alles muß sich um sie drehen!

Komm von der Arbeit ich spät nach Haus
steht da schon die Alte drauß`
- Ich ins Zimmer renne.
Meine Ruh, die will ich ha`n
-sie soll mich zufrieden la`n
Dcoh, wie ich die kenne:

Rennt sie mir die Bude ein-
Von weitem schon hört man ihr Schrei`n
und vor Zorn noch brausend.
Bleib mir weg- du VettelWeib
Hundert Schritte fort vom Leib
oder besser Tausend

Ich sollt ihr `was besorgen-
jetzt sofort, nicht morgen-
dieser Alten Zecken
Backt sie Kuchen, fehlt ihr die Butter.
Immer diese Schwiegermutter!
Soll sie mich hinten lecken!


Bleib mir doch, du zänkisch Weib
hundert Schritte weg vom Leib-
sag ich ihr aufbrausend
hundert Schritte müssen`s sein
-und das muß sie sehen ein-
oder besser tausend

Alte, komm, sei still, geb Ruh,
alle Läden haben zu!-
Ich macht` Überstunden.
Fehlt Butter, nimm doch Margarine,
oder leih dir die bei Stine
Nichts gibt mehr für Kunden!

Geh Margarine suchen
für deinen dummen Kuchen!-
den will eh keiner essen!
Komm, geh, der Laden, der hat zu!
Sei still und gib jetzt endlich Ruh!
Der Satz, der hat gesessen!

Es ist doch diesem Vettelweib
der allerliebste Zeitvertrieb
und allergrößt` Ergötzen
dann- nach getaner Arbeit noch-
und will ich`s nicht- so will sie`s doch!-
zum Einkauf mich zu hetzen


Soll ihren Gammelkuchen
sie selbst allein versuchen!
Mir wird`s zu bunt und heiter!
Mein` Frau, die ist auf Seminar
-so wie `s schon öfter war-
So geht das nicht mehr weiter!

Neulich, mitten in der Nacht
als man nichts Böses hat gedacht
da wollt` sie waschen Strümpfe,
Da kam sie in unser Zimmer rein
und weckte mir die Frau unfein:
Und das nachts um die fünfe


Hast keine Stümpfe du nicht mehr,
koch auf dem Herd sie, -bitte sehr!-
samt deinen Unterhosen.
Doch um die fünfe -Alte- hör!
uns nimmermehr im Zimmer stör`
beim Schmusen und Liebklosen.

Und wenn die Waschmaschine klemmt,
und du hätt`st gern ein sauber Hemd,
dann mußt du eben warten.
Mit dein`m Gequenge laß uns in Ruh
Wenn du nicht schläfst- dann gehe du
von mir aus in den Garten.

Nein, das wird mir nun doch zu bunt!
In dem Haus kommst noch auf den Hund
Das geht so nicht mehr weiter!
Lieber im Winkel unter ander Leut Dach,
als da ständig diesen Krach!
So muß ich sagen, leider!

Was ich mir nicht hätt` zugetraut:
Ab heut, da wird geplant, gebaut,
ein Häuschen für uns zwei alleine
Die Adresse, die bleibt unbekannt-
und kommt die Alte angerannt,
da mache ich ihr Beine

Oder ich miete -zwei-drei -vier
ne Wohnung irgendwo allhier,
die da so ganz nach Wunsche
und wenn mein Weib und ich zieh`n ein,
wir zwei, da will gefeiert sein
mit Wein und auch nem Punsche


Dann gibt es für uns beid` allhier
endlich Ruhe auch beim Bier,
Wenn keifend und aufbrausend,
mir hundert Schritte ist vom Leib
das zänkisch` alte Vettelweib,
Am besten aber tausend!




Xantippes Schlachtlied:

Laßt euch nix gefallen
von den Männern allen!
Das sag ich Euch ,Xantippen,
Ich mit der kessen Lippen-
Frauen aller Länder, vereinigt euch!
Ich die jedem Mann bekannt
überall im ganzen Land
Überall man von mir spricht,
doch setzt man mir kein Denkmal nicht:
Macht euch stark zum nächsten Streich:
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!


Ich bin des alten Sokrates Weib
und das nicht nur zum Zeitvertreib.
Soll kochen, waschen, putzen
um meinem Mann zu nutzen.
Das laß ich mir nicht gefallen.
Soll stopfen seine Strümpfe noch.
Und er, er säuft als wie ein Loch!
Ich sag`s euch Frauen allen:
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!

Ich bin verkannt im ganzen Land,
da ich als zänkisch` Weib bekannt.
Mag sein ich bin nicht zimperlich
Ich wehr mich, bin ich ärgerlich
Und das so manche Stunde.
Doch tu ich`s nicht aus Laune nur!
Das ist mir nicht Vergnügen pur:
Man gibt mir manchen Grunde:
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!




Sokrates, der alte Zecher,
hat im Kopf nichts als den Becher,
den er mit den Freuden leert
statt zu schaffen- unerhört!
Ach, was ist das für ein Mann:
Laß ich ihn zum Markte laufen,
mir was Frisches einzukaufen:
Kartoffeln, Zwiebeln, Knobelauch
-alles was der Mensch so braucht-
Man ihn nicht gebrauchen kann:
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!

Kommt mit leeren Händen an.
Bringt nur Weisheit an den Mann
Leert den Weisheitsbecher-
Dieser alte Zecher!
Kommt nach Haus betrunken.
Bringt kein Geld sein` Weisheit nicht
Macht nur noch ein dumm Gesicht.
Und zum Suppenkochen
bringt er nicht mal Knochen.
Mann, hat mir das gestunken!
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!


Für die Weisheit stets er schwärmt
Bringt kein` Kohlen mit, die wärmt.
Außer daß er sagen tut:
"Daß ich nix weiß, das weiß ich gut!"
hat er im Grund sonst nix gelernt,
Sorgt nicht im Winter für die Kohlen,
nicht mal Kartoffeln kann er holen.
Bingt auch nicht Speck und dicke Rippen-
Doch rügt er meine kessen Lippen.
da man mich höre schon von weitem enfernt
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!

Sagt, was ist den da schon dran,
an einem solchen Bild vom Mann?!
Alle Welt will ihn verehren,
wegen seiner Weisheitslehren.
Mir wird`s zu bunt und heiter.
Statt sich Philerphob zu schelten,
sollt er beim Arbeitsamt sich melden
Dann könnt zum Krämer man laufen
um Salz und Öl zu kaufen!
Doch er wird nicht gescheiter
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!


Kalbshax` und Mettwurst bringt er nicht,
weil`s an Kleingeld ihm gebricht.
Um mir zu kaufen mal ne Wurst
oder etwas für den Durst
bringt auch nicht mal nen Krapfen.
Nur an Weisheit und Wein ist er voll
Dieser Mann, er macht mich toll!
Soll er doch bringen Stempelgeld
-statt um alles in der Welt-,
Weisheitlehrn zu verzapfen.
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!

Doch neulich- per Zufall- ist aus der Hand mir gerutscht
in der Küch` die Pfann - das hat gefluscht
Mal wieder keine Keule!
Mann, gab das ne Beule.
Das war so gar nicht sein Pläsier.
Es war -wie gesagt ein Zufall nur,
die Kräfte meiner TemperamentsNatur
Die Folge meiner Stärken.
Das wird er sich gut merken,
Daß stark nicht nur die Zung in mir:
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!


Und wer mich beschimpft als eine Emanze,
den zerdrück ich wie ne Wanze-
wer auch immer das wohl sei:
den zerdrück ich wie ein roh`Ei,
Und mir will nicht gefallen,
nur Kochen, Waschen, Putzen
um meinem Mann zu nutzen,
das alles, das gefällt mir nicht,
-Drum hört, was Xantippen zu euch spricht-
Ich sag es zu euch allen:
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!


Schreibts groß auf die Mauern!
"Wir woll`n nicht versauern!"
Auch wenn man setzt mir kein Denkmal nicht:
Hört, was Xantippen zu euch spricht:
Laßt euch nix gefallen!
So rät euch Xantippen,
mit der kessen Lippen-
Frauen aller Länder, vereinigt euch!
Macht euch stark zum nächsten Streich
Zeigt`s den Männern allen!:
Feste drauf, wer immer kann!
Ran an den Mann! Ran an den Mann!



Plutarch:
Wein ist unter den Getränken das nützlichste
unter den Arzneimitteln das süßeste
uner den Speisen die angenehmste

Augustin:
In vielen Fällen braucht der Mensch den Wein.
Er stärkt den schwachen Magen,
erfrischt die ermattetetn Kräfte
heilt die Wunden am Leib und Seele
verscheucht Trübsal und Traurigkeit
verjagt die Müdigkeit der Seele
bringt Freude
und entfacht unter Freunden die Lust am Gespräch


Rotwein ist für alte Knaben
eine von den besten Gaben-
so hat einst Wilhelm Busch besungen
den Wein, der mundet auch den Jungen-
und der so manchen guten Alten
bis 70, 80 jung erhalten-
sofern in Maßen er ward genossen
und nicht hinter die Bind`sich gegossen.
Ja, Rotwein zu Tisch nach Feierabend
das ist erquickend und erlabend!
Drum mögen nicht nur alte Knaben
an rotem Weine sich erlaben.

Ein Gläschen Rotwein kann nicht schaden!-
so hat ein Trierer Chef-Arzt geraten:
"Er ist die reinste Medizin,
trinkst nicht im Übermaß du ihn!"
Und was erfreut den echten Kenner:
Mehr als Frauen vertragen die Männer-
Die Leber macht`s und nicht der Magen,
daß Frauen nicht so viel vertragen,
Doch wollen wir den Damen gönnen,
das, was sie vertragen können.

Natürlich will keinen ich verwirr`n:
Versäuft wer Leber, Milz und Hirn-
tut auch bei seinem Trinken toben-
der Mann -die Frau- ist nicht zu loben-
Doch wer genießt in allen Ehren,
dem wollen wir ihn nicht verwehren,
zumal er schmackhaft nicht nur dem Mund
sondern auch für das Herz gesund
Drum hat der Trierer Arzt geraten,
Ein Gläschen Rotwein kann nicht schaden!


Es wirkt nicht nur der Alkohol.
Power bringt manch Polyphenol,
das als Gerb- und Farbstoff in der Natur dazu nützt
daß die Traub sei vor manchem Schadpilz geschützt
Beim Menschen aber wird bemerkt
wie sein Immunsystem gestärkt.
Gäb`s die Rebe noch nicht, man müßt sie pflanzen
allein wegen dieser organischen Substanzen,
welche die Neigung von Blutgerinnsel und Thrombosen mindern
mobilisieren manch verhütend Enzym,um Krebs zu verhindern
wirksam gegen oxydativen Streß; Und was nicht zu bestreiten:
vorbeugend gegen Herz- und Kreislaufkrankheiten

Von Resveratrol ist zum Beispiel bekannt,
daß es die Gefäße erweitert und entspannt
10 mal mehr als im Weißen ist`s im Roten Wein
Man müßt ihn glatt verschreiben auf Krankenschein
Doch da allhier zu jeder Frist
vorbeugen beser als heilen ist,
verzicht ich gern auf Krankenschein
und zahl selber meinen Wein allein


Rotwein macht froh, macht stark und munter.
Deshalb ist es wohl kein Wunder,
wenn man sich weithin um Rotwein mag reißen.
Doch gilt: Veracht` auch nicht den weißen:
den Riesling, Silvaner, den grauen Burgunder,
der auch macht müde Knaben munter,
der auch zählt zu den Gottesgaben
und das nicht nur für alte Knaben
-den Weißburgunder, den Kerner und wie sie all heißen
den Rivaner - und als den Fürsten unter den Weißen
- den Traminer, der aus Rhodter Gefilden,
verwöhnt vom Klima, dem so milden.

Ich selber, der gern guten Essig sich macht
hab auch mit Freud` an den Rotwein gedacht-
als ich gehandelt in vielen Dingen
frei nach Hildegart von Bingen.
Die schätzt einst den Wein mit Kräutern versetzt
mit Früchten und Blüten- und was entsetzt
bis heut so manchen Winzer und Kenner
-seien es Frauen -seien es Männer-
Sie schätzt`ihn besonders, wenn er zu Essig vergoren.
Ich hab neben dem Apfel mir den Rotwein erkoren
-frisch vom Faß und ganz Natur-
für meine eigene Essigkultur.
Denn auch da macht froh und munter
ein Brombeeressig mit Burgunder
mit edlem Cabernet Sauvignon-
Wer sonst hat solch einen Essig schon!
Feinherb ist er und durchaus rassisch!
mit reichlich Süße- so schmeckt er klassisch.
Dornfelder-Maulbeer- welch Behagen!
Selbst Schlehen mit Dornfelder sich vertragen!
Waren sie bitterlich zuvor- trotz Kälte und Frost-
sind sie nun milde- versöhnt durch den Most,
der da aus dem Keller kommt,
und der Schlehe durchaus frommt.

Doch tu auch den Weißen ich durchaus sehr schätzen.
Tat Blüten von Lavendel mit ihm versetzen,
die zusammen mit der Wildrosen Blüte
reifen zum Essig von erster Güte.
Damit werd Weite und Fülle und Raum
meinem sogno d`amore- dem Liebestraum,
Der war der mir durchaus nicht zu schad`
für einen klassischen Morio- Muskat

Doch nehm gern ich Essig vom Apfel nach altem Brauch
für Knoblauch und Zwiebel, Brennessel, Lauch
und für sonstige Früche und Blüten,
die da nur sind von erster Güten.
Auch Essig von Bananen mit Orangen versetzt
ist etwas, was mich ganz besondern ergötzt.

Als Aperitif in Kneipp`schen Schlücken
genieß ihn gegen Magendrücken
und er schmeckt ganz besonders gut
im Degustationsglas "Fingerhut"
und weil sauer lustig macht,
ist es so, daß man gern lacht


Über meinen Essig, der zu Nutz mir und Frommen
laß ich in der Tat rein gar nichts kommen-
diese köstliche edle Naß
ich trink es gern im kleinen Glas.

Doch den Pfalzwein -rot und weiß
trink ich nicht auf solche Weis.
Ständig auf Neue nachzugießen,
das würd` auf die Dauer mich verdrießen.
Und ich wär dann auf die Dauer
mehr als wie mein Essig sauer.
Nein, ich füll in ein großes Glas
dieses köstliche edle Naß,
das da ist eine der himmlischen Gaben
auch - doch nicht nur- für alte Knaben
2, 5 Gläser pro Mann und Tag
ein Mensch durchaus vertragen mag-
Doch meint dies bestimmt nicht den Fingerhut,
der da für den Essig gut.
Doch ob der Rhodter Piff gemeint
ist was andres, wie mir scheint.
Selbst den Schoppen, das Maß aller Dinge
ich hier nicht ins Spiel mir bringe-
der in der Pfalz 1/ 2 Liter faßt-
ob das auf diesen Schoppen paßt?
Zweieinhalb Gläser, die seien gewagt
Wie groß hat der Doktor nicht gesagt


Vom Wein, der da bringt Lebensfreude
für alte und für junge Leute
-für Wein-Novizen und für Kenner,
für Frauen, jung und alt, und Männer,
von ihm sagt die Bibel nicht zum Scherz:
Der Wein erfreut des Menschen Herz.
Ein Hoch drum dem Weine, der den Menschen erfreut-
Er sei rot oder weiß- und jederzeit
preis Gott für solche Gottesgabe
die herzlich und herrlich Leib und Seel dir labe





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