Dies Büchlein -Seite 1- hier hat
das obligatorische Widmungsblatt
und hat es ein solches auch
folg` ich damit altem Brauch
Möcht schon dieses Blatt gelingen
- zum Schmunzeln und zum Lachen bringen

Widmung
Bescheidenheit ist eine Zier,
doch weiter kommt man ohne ihr

Man mag den Unbescheidnen schelten.
Und doch wird es bis heut` so gelten.
Drum will ich ohn` langes Zagen
mich unter die Poeten wagen,
zu schreiben ein Buch- voll mit Geschichten
und voll mit Haus- und Hofgedichten.
Zwar vergess` ich durchaus nicht,
was schon die biblische Weisheit spricht:
Des Bücherschreibens ist kein Ende.

So schreib ich den ersten meiner Bände
-eine Erstauflag fürwahr-
in Höhe von einem Exemplar
Denn Bücherschreiben- das ist heuer
gar nicht so billig sondern teuer
Dies Büchlein ersonnen früh und spat:
ich geb`s gleichsam heraus als ein Unikat.

Dies soll dir, liebe Mutter mein,
zum heutigen Tage gewidmet sein
Daß ich`s dir`s widme zu dieser Stund
ist aus einem besond`ren Grund:
Denn weiß man allerorten:
85 bist du ` worden.
Zu diesem Deinem Ehrentag
dieses Büchlein hier erschein mag,
das ich ließ binden -das sieht ein jeder-
in fast echtes Elefanten- Leder
Ja, ich hab mir`s echt getraut:
in fast echte Elefantenhaut,
wär der nicht vorher fortgeloffen,
Doch so wurd` er nicht getroffen!
Ich sag dazu: Das war sein Glück!
Er ist zu seiner Herd zurück
erzählt mit seiner Nas-Trompeten,
daß wir ihm nicht treffen täten-
als Beweis man bei ihm schaut:
Heil ist des Elefanten Haut

Auch widme ich`s - ich bin nicht so-
dem hochverehrten Publiko,
hoffend, daß man hab` dran Freude;
Viel geneigte Leser heute
wünsch ich ihm, die es erfreut,
wenn sie`s lesen nicht nur heut.
Denn ich möcht vor allen dingen
Es zum Schmunzeln gerne bringen.
Da bekanntlich ist das Schmunzeln
besser als die Stirn zu runzeln-
um die Menschen jung zu erhalten.
Besser auch als Sorgenfalten,

So wünsch ich mir Eure, des Publikums, Gunst
auch wenn brotlos oft die Kunst.

Ich bin -Gottlob! -nicht auf Gedeih und Verderben
angewiesen wie mancher auf solch Broterwerben,
bin ich doch bei meiner Ehr!
fast schon so gut wie ein Pensionär-
bin auf Broterwerb wie diesen
letztlich gar nicht angewiesen.
Bin außerdem durchaus zu Zeiten
gänzlich gar nicht so unbescheiden.
Werd durchaus- das soll man wissen-
ohne Groll das Brot gern missen,
das etwa man reicht zum Kartoffelsalat,
den ich schätze früh und spat.
Der schmeckt in der größten Not
durchaus mir auch ohne Brot.
Hab ich dazu noch mein Gläschen Wein,
werd ich gern zufrieden sein.
Denn Rotwein ist für alte Knaben
Eine von den guten Gaben.

Außerdem will ich`s -wie die Alten
mit dem alten Luther halten,
der da zählt zum täglich Brot,
zu dem, was man braucht zur Hilf in Not
Freunde, gute Nachbarn und alles desgleichen.
Das soll auch mir zum Leben reichen,
Denn Freunde gehen in der Not
Dutzende oft auf ein Lot,
was durchaus seit Alters ein geringes Gewicht
Freude und Freunde kann kaufen man nicht.
Nein, man kann nicht mal zum Kaufmann laufen
ein Lot Freunde nur dort zu kaufen.
So ist es schon in allen Breiten.
wie bei uns allhier seit alten Zeiten

Wem noch ist dieses zugedacht?
meiner Tochter, die mich erst auf den Gedanken gebracht.
Ich hätt an dem Büchlein nicht "gebaut",
hätt` sie mir das nicht zugetraut
Vielleicht hat sie mich ein wenig geneckt?
Jedenfalls hat sie in mir den Gedanken geweckt.
Des weiteren- ich sag`s genau-
dank ich auch meiner lieben Frau,
die tat die Bilder kolorieren,
die dieses Büchlein wollen zieren.
Von dem- ich sagt`s schon - es gibt sogar
weltweit bisher einzig nur dies Exemplar.

Die Bilder malte -husch-husch- husch-
kein andrer als einst Wilhelm Busch
Darum soll dem Computer mein
ein dickes Lob wohl auch hier sein.
- der da inzwischen mitsamt dem Scanner
von Buschens Werk ein echter Kenner
Auch stürzt` er ab- trotz Microsoft
-was wahrhaft selten- mir gar nicht oft.
Daß dies ausgedruckt nun sei
als echte pdf-Datei-
verdank ich Linux und drum meinem Sohne,
der mir`s installiert hat sonder Lohne.

Und last not least- und das sieht jeder-
was ich dank dem Poeten mit spitzer Feder
der einstens auf den Leib ist gerückt
-was ihm durchaus echt geglückt-
der Dummheit, bekämpft mit Ironie
der Frömmelei- Bigotterie-
dem Menschen der zu jeder Frist
zwar frömmlich tut, doch fromm nicht ist.

Zwar hat der alte Onkel nicht
So unrecht, wenn er gerne spricht:
Das Gute- dieser Satz steht fest
Ist stets das Böse, das man lässt-
Doch ist es gar nicht so verkehrt
Zu sagen es grad umgekehrt:
Das Böse, so steht nicht minder fest
Ist auch das Gute, das man lässt

Wilhelm Busch, war`s, ich will`s gleich sagen,
und euch nicht lang erst mit Rätseln plagen,
der mit Wort und Pinsel und Federstrich
tat so manchen guten Stich,
und als Poet und Maler zugleich
Platz so gemacht hat für`s Himmelreich
Um`s so zu sagen mit Verlaub:
Platz für Hoffnung, Lieb und Glaub,
der auf Gottes Wort gegründet
und von dem die Bibel kündet.

Schüttelt ihr nun mit dem Kopf?
Werf ich hier alles in einen Topf?
Klingt das alles euch gar zu dumm,
hochverehrtes Publikum?
Ist am End doch gar nicht so?
Irre ich mich irgendwo?

Dann macht nicht die Augen zu
prüft alle alles in aller Ruh,
ob die Sach ich hab verfehlt.
Mehr wird jetzt hierzu nicht erzählt.

Da jeglicher Humor gewürzt
je mehr man ihn hat eingekürzt,
sag ich als alter Schwerenöter
dazu etwas- jetzt nicht- später!!!


Wie ein honorig-geistreiches Buch
braucht mein Prömium einen Spruch,
der da geistreich ist zu lesen,
sofern er ist recht kurz gewesen
Mög nun für dies Büchlein klein
auch recht kurz die Vorred` sein
Ob so oder so- dieses nun sei
-als Vorred- das Proömium von Seite 2


Proömium:


Ich hab mal irgendwo gelesen-
bin`s also gar nicht selbst gewesen-
Da war ein Pastor, wer weiß wo,
der macht`s bei seinen Kranken so,
daß er ihnen- er war so nett-
bracht als Gruß ans Krankenbett,
etwas was brächte die armen Kranken
auf etwas fröhlichere Gedanken.
Hat dem, der da krank, auf daß er lacht
also etwas von Wilhelm Busch gebracht.

Da war nun einer- wer weiß wo,
bei dem war es nun einmal so-
ich weiß nicht, ob er ist gewesen
in der Bibel allzusehr belesen
Es mag nun sein, so oder so
- auch wenn ich wüßt: ich sags nicht wo:
Als der von seiner Krankheit genesen
-das Buch von Busch zu End hat gelesen-
sagt er seinem Pastor Sowieso
mit guter Laune und gar sehr froh:
Hätt ich nicht gewußt zu dieser Frist,
daß das das göttlich Wort selbsteigen ist:
Ich hätt bei allen diesen Sachen
wahrhaftig bannig müssen lachen

Mag sein, man schmunzelt in seinem Sinn
Doch steckt ein Hintersinn hier drin.

Doch davon soll in Teil zwei man lesen,
sonst ist`s Proömium nicht kurz gewesen.

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Und dies Proömium -des Teil zwei -
steht- man sieht es- Seite drei.
Doch möcht ich es- man wird mir`s gönnen-
stattdessen mit "Prolog" benennen:


Prolog:

Meine Tochter hat neulich im Schrank entdeckt
ein Büchlein klein, dort fast versteckt
nach dem griff sie eins-zwei-drei
freut sich an den Gedanken frei
nach Wilhelm Busch - ein hübsch klein`Buch
mit manch` lockren, klugen Spruch-
und auch mit so mancherlei Weisheitslehr`n
- man möge sie sein Lebtag ehr`n!-
die gut verpackt nach altem Brauch.
"Das, Papa", sagt sie: "kannst du auch!"
Und als ich tat so in mich gehen,
da sagt ich mir: "Das wird man sehen!"

Das wär`sie also: die Vorgeschichte
Wenn zum Wilhelm- Busch-Gedichte
ich mir `ne Fortsetzung habe ersonnen
die Gedanken von Busch weitergesponnen
Manchmal gebürstet auch gegen den Strich
Manachmal gegrübelt- gesagt für mich:

"Ob sie wohl recht hat? Es gilt: Probieren
ist weit mehr als nur Studieren!"-
So will ich nun- nach wenigen Tagen
auch dieses Spiel mit Worten wagen
auch das Reimen nicht vergessen,
was ich nicht reimt, nicht in mich fressen,
wenn ich sollt ringen hie und dort
nach dem treffenden, rechten Wort-
hoffend, daß nicht ich auf den Leim
geh`, suchend nach dem Reim

So such auch ich mir- husch-husch- husch!
nen schönen Spruch von Wilhelm Busch
bei dem des Lebens Ernst hervor
kommt - verpackt mit viel Humor
-Ob bei mir auch manches ist zum Lachen???-
Will darauf meinen Reim mir machen

Und wenn ich meine Gedanken mir mache
zu dieser und zu jener Sache
will ich dann den Bogen schlagen-
ja das will ich durchaus wagen-
wohlüberlegt -nicht auf die Schnelle-
zu der einen oder andern Bibelstelle,
die das beleuchtet aus noch andrer Sicht
Und damit je beenden mein Predigtgedicht

Natürlich alles in den Schranken
der eigenen Lebens- und Predigtgedanken.
Jeder mag bei diesen Lehren,
das, was hilfreich für ihn, hören

Manchmal ist es bei den Sachen,
die zunächst voll Reiz uns sind zum Lachen
dass bewirkt wird Schadenfreude,
wenn zur Freude andrer Leute
umso mehr zur eignen Qual
wer ausrutscht z. B auf der Bananenschal`
Oder es stimmt andre heiter
wenn einer, der auf seiner Leiter
stürzt und in dem Schlamm versinkt,
was ihm selbst gehörig stinkt.
Von solchen Szenen allerorten
sind Buschens Geschichten voll geworden.


Und mancher sagt sich, wie einst Herr Schlich:
Ist fatal, doch nicht für mich.
ob dies sei nun wie bei Steg und Brücke,
die angesägt dem Böck zur Tücke
oder wie einst beim Bauern Mecke,
Bei dem der Inhalt seiner Säcke
durchaus sich gar nicht will vermehren
vielmehr sich durch ein Loch entleeren.
Wer war daran Schuld gewesen?
Bei Wilhelm Busch ist`s nachzulesen,

So auch wie Witwe Bolte in ihrer Kammer,
deren Hühner -welch ein Jammer-
ohne Kopf und ohne Gurgeln
munter in der Pfanne schmurgeln-
all das liebe Federvieh,
das ihr machte Liebesmüh.
Das allzubald dann unterdessen
von Max und Moritz aufgegessen-
als sie ging mit ihrem Teller
hinab für Sauerkohl zum Keller.

Man sagt sehr gern: die Schadenfreude,
sei große Freud für manche Leute-
und man wird dies recht begreifen,
denkt man an Lehrer Lämpfel`s Pfeiffen
und so weiter und so weiter.
Manchen stimmt `s froh und durchaus heiter,
wenn andre fallen rische-ratsch
mit guter Kleidung in den Matsch

Ob bei Alten oder Jugend
daß Schadenfreud` sei eine Tugend-
Das zu behaupten sei mir ferne.
Doch ist ein mancher, der sieht`s gerne,
und wird sich dran erlaben:
wie fällt, wer andren eine Grube will graben


Doch ich sag mir: "Leute, Leute,
gedacht ist das nicht für die Schadenfreude,
wenn das so in der Bibel steht,
Worum sich`s im Buch der Sprüche dreht,
das ist das so- wie zu ersehen:
Aus dem Tun folgt das Ergehen!"

Das ist`s was auch Wilhelm Busch uns zeigt,
dem man besonders zugeneigt,
wo es - wie so oft einmal-
mehr für andre wird fatal.


Doch zeigt er uns auch des Lebens Tücke
und den Wechsel der Geschicke
sagt`s uns mit Text- sagt`s uns im Bild
sagt`s bitter -ironisch- sagt`s heiter und mild
sagt`s all den Frommen und weniger Frommen
daß allzuooft`s will schlichtweg kommen
ganz anders als man will und denkt
und seinen Schritt man plant und lenkt:

Daß nicht immer ist zu sehen
wie auf`s Tun folgt das Ergehen
-und das zu erleben ohne Frage
wird manchen Menschen zur Klag und Plage-
Davon wird später die Red noch sein.
Doch lassen wir uns darauf ein!
Ich heb es auf mir bis zum Schluß
Bevor mir entfleucht mein Pegasus

Doch folgt zunächst auf diesem Platz
des Sprüchebuches weiser Satz:

....Sprüche 10,8
Wer weisen Herzens ist, nimmt Gebote an;
wer aber ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall.

Sprüche 10,10
Wer mit den Augen winkt, schafft Verdruß,
und wer ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall.

Sprüche 16,18
Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz;
und Hochmut kommt vor dem Fall.



"...hinwegzuschaffen, was erledigt"...

Ich hab bei mir in meinem Schrank
ne schöne Flasche blitzeblank
mit Bildern und Versen nach Busch frei geziert.
Worauf man diesen Vers zitiert
"Zum Schlusse fühlt er sich genötigt
hinwegzuschaffen, was erledigt"
-so schließt - nun ganz auf seine Weise
nach Wilhelm Busch des Wandrers Reise,
der sich entledigt aus der Tasche
-nachdem geleert sie- seiner Flasche.
Was durchaus ihn sehr entzückt,
andre weniger beglückt
Hätt er doch diese und weit mehre
voll von köstlichem Liköre
vom Apotheker selbst gebraut
-wie man auf dem Bilde schaut
auf "geheimer Staatsmission"
überreichen sollen der Obrigkeit
-Doch du liebe, gute Zeit:
.Ging da mal wieder- wie oft im Leben
mehr als gründlich `was daneben

Bis auf ihren Grund geleert,
hat er den Inhalt- wie Busch uns lehrt-
Und nun ist`s, daß er schwankt wie toll,
weil er zum Schluß ist strack und voll-
so daß am End er ganz erledigt
und schafft hinweg, was nicht benötigt.
zumal er des Geistes voll,
der verborgen ist im Alkohol

So ist nun mal der Lauf der Welt,
daß das was lieb und wert man zählt-
ob Wein nun, Braten oder Kraut
im Magen-Darmtrakt wird verdaut
Mit Liebe und Müh bereitete Speise
begibt sich auf die übliche Reise,
wird fortgespült am End- erledigt
weil sie nun nicht mehr wird benötigt.
Wie gut, wenn alles wird verdaut,
und nicht ein Grimmen zusammen sich braut.
Denn arm dran ist der Mensch des Magen,
nichts kann verkraften und vertragen
Wohl dann dem Menschen in Land oder Stadt
der einen guten Schnaps oder Essig dann hat




"Zum Schlusse fühlt er sich genötigt
hinwegzuschaffen, was erledigt"
Daß dies sei ein Symbol des Lebens,
Ich hätt`s gedacht -fürwahr- vergebens,
wär ich letzt Jahr nicht- ungelogen-
ins Nachbarstädtchen umgezogen.
Nach zwei Jahrzehnten -ihr lieben Leut.
nach einer langen, langen Zeit.
Was war das für ne Packerei-
ne Sichterei und Plackerei-
bis dann, zum Schluß, gar geblieben als Rest-
was sich zu nichts mehr verwenden läßt.
Was ich gar nicht fand so toll.
Zwei Container warns`s gar voll-
von dem, was nicht mehr zu gebrauchen
Mir wollte gar der Kopf drob rauchen,
- als da auch ich mich fühlt` genötigt
hinwegzuschaffen, was erledigt.

Das Schlimmste war- so wie ich glaub-
der Jahrhunderte Aschenstaub,
den es auch galt, zu entfernen.
Was wohl daraus wär zu lernen?
Mehr als `ne Aschermittwochs-Fastenpredigt
zeigt dies uns, was der Mensch benötigt,
wenn er zu Asche wird und Staub.
- und der Vergänglichkeit zum Raub
wird, was ihm lieb und teuer- wert
und es auch mit ihm so werd,
wenn dann des Lebens Buntheit- Fülle
wird fliehn aus seines Leibes Hülle-
und auch alsbald dann wird erledigt,
hinweggeschafft. was nicht benötigt.


Und manch ein Mensch, der sich den Glauben
läßt von des Lebens Hektik rauben-
als sei der etwas, was erledigt
und würd` zum Leben nicht benötigt,
und wirft von sich wie `ne Flasche
die zum Ballast in seiner Tasche!
Gar mancher, der hinwegschafft bald
was ihm sollt Stütze sein und Halt!
Kein Wunder, wenn er taumelt, schwankt
und unter seinen Füßen wankt
das Fundament, auf dem er steht
und er am End im Kreis sich gar dreht
So daß zum Schluß er ganz erledigt
wenn er hinwegschafft, was benötigt.


Ein Lob sei drum der Beständigkeit
die tut, was wirklich an der Zeit
Drum sei,Mensch, nicht wie ein Narr so toll,
der nicht des guten Geistes voll-
und tu nicht von dir - als erledigt-
das was zum Leben wird benötigt:
das Quentchen Glaube -Lieben- Hoffen
und bleib für Gott und Mitmensch offen
in und mit der Christenheit
heut wie gestern- alle Zeit.
Wer Gott und seinem Wort vertraut
hat nicht auf bloßen Sand gebaut
Laß Lieben, Hoffen nicht und Glauben
dir drum aus deinem Leben rauben,
wenn das Dasein ist umstürmt
und sich Sorg auf Sorge türmt
wenn alles in dir und um dich wankt
was Stütz` und Halt sonst war, dir schwankt:
und dich des Lebens Härte nötigt
hinwegzuschaffen, was erledigt




Matthäus 7,24-29- Vom Hausbau
Jesus sagt:

Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie,
der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.
Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen
und die Winde wehten und stießen an das Haus,
fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet.
Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht,
der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute.
Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen
und die Winde wehten und stießen an das Haus,
da fiel es ein, und sein Fall war groß.

Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte,
daß sich das Volk entsetzte über seine Lehre;
Denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.



Der Vogel -scheint mir- hat Humor....


Der Vogel -scheint mir- hat Humor.
Ich nehm` heut diesen Spruch mir vor.
Der Vogel, der `s Leben nimmt` wie`s ist,
der auch weiß, daß ihn die Katze bald frißt
und doch noch ein wenig jubiliert
und trinquiliert und tiriliert
Er kennt sehr wohl das, was ihm fehlt
und weiß durchaus um das, was quält,
Ihm bleibt das Leben trotz der Kürze
dennoch durchaus nicht ohn` Würze.
Der Vogel, gefangen auf dem Leim,
- und er wär so gern daheim
er nutzt das bißchen Lebenszeit
und würzt`s mit Humor und Gelassenheit

Humor, das meint -wörtlich- seit alter Zeit
nichts andres als jene "Feuchtigkeit"
ohn` die- bedenk`s Mensch!- weit und breit
nichts Recht`s auf Erd allhie gedeiht.

Kein Mensch, ob groß er sei- ob klein
kein Mensch, der möcht vertrocknet sein:
so gänzlich ohne des Lebens Saft
wie eine Mumie- ohne Kraft

Wie bei der Wüste an manchem Ort:
die vertrocknet und verdorrt
bevor nicht des Himmels reicher Segen
sie erreicht in Form von Regen
dann erst kann Wachstum sein und Reifen
-wie jedermann wird leicht begreifen-

So brauchts auch unter den Menschen zu aller Zeit
jene Art von "Feuchtigkeit"
die des Lebens BalsamKraft
All dies steckt im edlen Saft,
der da wird Humor genannt
-selten - doch nicht unbekannt
Und wo Sand im Getriebe
da brauchts Humor - gepaart mit Liebe


Humor ist wert, ihn zu empfehlen
so manchem, der sich sehr muß quälen:
Es kommt mir manchmal grad so vor:
man bräucht besonders viel Humor
Man bräucht geballt ihn heutzutage
- das ist für mich ganz ohne Frage-

Doch fällt mir dazu - leider- ein-
man kriegt ihn nicht auf Krankenschein
Humor, der Leib und Seel erlabe
ist dir Geschenk und Gottes-Gabe


Das wünscht` ich mir und allen Leuten
besonders grad zu Krisenzeiten-
zu sein wie in größer Hitz ein Baum
der fest verwurzelt im dunklen Lebensraum-
Solang im Humusboden verwurzelt er bleibt
er wächst und reift und grünt und treibt
So lang seine Wurzeln zum Bach er hin streckt
seine Zweige gen Himmel er reckt.
So brauchen Humor und Gelassenheit
als Humus die Geborgenheit
Man denke von ihr nicht gering
Das Herz -dies trotzig und verzagte Ding
- wer kann es ergründen?-
muß Kraft in ihr stets finden
In Freud und Leid zu jeder Stund
braucht` solchen tragenden, tiefen Grund
braucht in des Lebens Drangsalshitze
aus der Tiefe Halt und Stütze.

Gelassenheit braucht`s zum Humor.
Die oft uns fehlt. So kommt mir`s vor
So mancher nimmt sich selber schwer
als wenn der Herrgott selbst er wär
- gleich wie kein Vogel dazu nütze
daß auf dem Rücken liegend den Himmel er stütze,
und so an Überlastung zu verderben.
Statt an Allmachtswahn zu sterben
und verkrampft am Boden zu liegen
soll lieber er aufwärts zum Himmel fliegen.

Was dich belastet und beschwert,
das alles ist doch gar nicht wert,
daß es dir raubt des Lebens Säfte.
Du brauchst erst recht dann Gegenkräfte,
die dich beflügen, die Aufrieb dir geben
Braucht das nicht jeder Mensch für`s Leben?

Ein Kluger Mann mit viel Humor,
der bracht einst diese Frage vor:
Warum können die Engel fliegen?
Die Antwort hat er nicht verschwiegen
Sie ist ganz einfach- wie mir deucht:
Weil sie sich selber nehmen leicht

Gelassenheit, die bringt hervor
als Gottesgabe den Humor
die wünsch ich mir und allen Leuten
heute wie zu allen Zeiten:
zu sein wie der Vogel, der die Verzweiflung abwehrt
und seinen Herrgott damit ehrt,

daß noch im Schatten des Todes er tiriliert
und trinquiliert und jubiliert
und fröhlich sein kann -wie zuvor
weil Gottes Gabe der Humor!



Jeremia 17,7-9
Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verläßt und dessen Zuversicht der HERR ist.
Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.
Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?


(Jeremia 17,7-9)



...Jetzt raucht er wieder- Gott sei Dank!...
Drei Tage war der Frosch noch krank.
Jetzt raucht er wieder- Gott sei Dank!
Ich will hier reden nicht vom Laster,
Der Staat kassiert hier ganz schön Zaster,
wobei wie die Statistik lehrt
die Lung` wird ganz schön zugeteert!
Will reden hier vom Rauchen nicht
in diesem meinem Reimgedicht,
auch nicht von manchem der da krank
jetzt wieder säuft -Mit "Gott sei Dank"
will ich da nicht weiterfahren
Tu mir die Wendung hier ersparen,
wenn einer erst Hirn und Milz versäuft
bevor er -vielleicht- zum Doktor läuft,
weil es da und dort ihn zwackt
das Delirium ihn packt.
Nein das will ich nicht besingen,
ich rede hier von andern Dingen.

Drei Tage -so heißt`s hier und meint die Zeit,
die sich aneinander reiht,
bis sich endlich dann gefunden
haben rechte Zeit und Stunden:
Jedermann wird dies begreifen,
daß vieles wachsen muß und reifen,
bis es endlich ist so weit
weil dann kommt die rechte Zeit.
Wer will grüne Kirschen essen,
soll das besser gleich vergessen.
Denn der wird sie kaum vertragen,
weil sich rächen wird sein Magen.
schwarz und rot sind sie gesund
und schmackhaft nicht nur dem Kindermund.
Daß manches erst wachsen noch muß und reifen,
das wird jeder wohl begreifen

Auch gilt dies für Haus- und Hofpoeten,
Die sind manchmal schwer in Nöten,
Nicht immer beglückt der Musenkuß
und der Schwung vom Pegasus-
und dir geht nicht auf den Leim,
der so lang gesuchte Reim
Und du wolltest doch mitnichten
auf dies treffend Wort verzichten
So mußt erst das Wort du fressen- kau`n
und erst einmal in Ruh` verdau`n.


Auch ein Hausgedicht muß reifen.
Jedermann wird dies begreifen,
wenn dem Poeten manchmal bang
vielleicht gar drei Tage lang-
drei Tage war er dann wie krank
Jetzt reimt`s sich wieder- Gott sei Dank!

Jedermann wird gut begreifen,
daß ein Essig braucht Zeit zum Reifen:
Daß er nur dann schmeckt so toll,
wen erst vergärt zu Alkohol,
was an Süße in ihm steckt,
und die Säure wird geweckt,
wenn der Acetobacter den Alkohol frißt,
was gut für die Säure ist.

Manchmal kommt`s gar so zum Knall,
und woher kommt nun der Schall?
Suchst Du nach Wissen und Belehrung?
Er kommt her von der Doppel-Gärung
erst alkoholisch- dann essigsauer.
Alles braucht hier Zeit und Dauer
Drei Monat stand er im Keller im Schrank
Jetzt schmeckt er prima!- Gott sei Dank!


Soll ich erzählen, wie auch im Garten
manchem schwerfällt, abzuwarten,
bis die rechte Zeit tritt ein,
daß gesät, geerntet darf sein?
Mancher Mensch hat so viel Eile
daß er nicht findt` Ruh und Weile.
hetzt in einem immerfort
vom einen Ort zum andern Ort.
Und hat selten wirklich Zeit-
zu Ruhe und Zufriedenheit.

Selbst im Advent die Zeit der Stille
ist nicht nach der Menschen Wille:
Schon im November kauft man im Vollen-
Schon im Herbst gibt`s Weihnachtsstollen-
kommt dann das Fest, so ist man voll.
Das find ich einfach gar nicht toll!!

Wenn so der Kampf mit dem Überfluß
wird unter der Hand zum Überdruß-
Und bald nach der Weihnacht- ihr kennt die Leier
gibt`s schon bunte Ostereier
Und doch braucht in dieser Vergänglichkeit
alles im Leben seine Zeit


Daß im Blick der Ewigkeit
alles Ding hat seine Zeit,
dieser gute Weisheitspruch
steht in der Bibel im Predigerbuch,
wo alles um die Zeit sich dreht:
Und im Buch des Predigers steht,
von dem Wechsel unsrer Zeiten
und der mancherlei Gelegenheiten
die das Leben schenkt und bringt,
daß das Leben uns gelingt.

Es gibt eine Zeit zum Tun
und auch eine Zeit zum Ruhn
Zeit zur Tat- zum Unterlassen
Zeit zum Lieben und zum Hassen
Zeit zum Sich-Trennen - zum Vertraun
Zeit abzureißen- Zeit zu bauen;
´s ist auch eine Zeit der Schmerzen
Zeit zum Lieben sich von Herzen
Es ist eine Zeit zum Teilen
Es ist eine Zeit zum Heilen,
wo die Wunden dann vernarben
Zeit der Fülle- Zeit mit Darben
Zeit zum Rätseln- zum Begreifen
Zeit zur Erfahrung und zum Reifen

Die Zeit, die`s Leben gibt und nimmt
die Zeit, die dir von Gott bestimmt
die Zeit, die nutze, wenn sie dein
Sie mög wie ein Geschenk dir sein
das dir lieb und teuer, wert
daß sinnerfüllt dein Leben werd.
Lebe sie im Gottvertrauen,
das auf Seine Lieb will bauen
die dich und mich und alle Welt
in seinen guten Händen hält
und sie gilt uns Menschen allen
im Wachen- Schlafen- Stehn und Fallen







Prediger 3,1-13 Alles hat seine Zeit
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit;
töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;
suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;
zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;
lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.
Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.
Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, daß sie sich damit plagen.
Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur daß der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
Da merkte ich, daß es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.
Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.




... Aber hier wie überhaupt,
kommt es anders, als man glaubt...

Der Künstler fühlt sich stets gekränkt,
Wenn`s anders kommt, als wie er denkt

Zu guter Letzt von allen Dingen
will ich allhier zwei Sätze bringen
die da bei Wilhelm Busch zu lesen,
weil so es oftmals ist gewesen:

.. Aber hier wie überhaupt,
kommt es anders, als man glaubt...
so ist von Plisch und Plum, den Helden
-obwohl ein Hund- uns zu vermelden,
um uns die Wahrheit vor Augen zu stellen
und uns das Leben zu erhellen-
dem Menschen, der seine Schritte lenkt
und doch kommt`s anders als er`s erdenkt

Auch heißt`s von Fipps, dem klugen Affen,
dessen Possen wir gern begaffen:
Der einst am Klavier bei seinem Spiel
deswegen auf die Schnauze fiel,
weil es oft einem wird verdacht
Wenn er Geräusch nach Noten macht
Der Künstler fühlt sich stets gekränkt,
Wenn`s anders kommt, als wie er denkt

So mancher drob schmunzelt oder lacht,
Und was ist`s, das ihm Freude macht?
Ist`s nicht der Kummer andrer Leute,
was ihm Pläsier ist und zur Freude?
Solches Übel anzusehn
scheint durchaus nicht unbequem

So ist es mal im Lauf der Welt,
daß andrer Leut` Kummer mehr gefällt
als eigne Pein und eigner Schmerz.
Ist so beschaffen das menschliche Herz???

Es dient nicht gerade zur Erbauung
solch Menschen- und solch Weltanschauung,
sagt man sich so: es ist nicht recht.
die Menschen alle, die sind schlecht
Sie denken alle nur an sich
Nur ich allein, ich denk an mich.


So ist der Mensch in seinem Triebe!
Wo bleibt da Raum noch für die Liebe?
Wo bleibt da Raum noch für Hoffen und Glauben?
Wird dies nicht allen Mut uns rauben?

Wenn er diesen Satz vernimmt,
der doch vordergründig stimmt.
Macht dies den nicht Menschen schwermütig- tief
- alles in allem depressiv?

Geht die Welt- ganz ohne Zweifel-
nicht so ganz und gar zum Teufel,
wenn jeder auf sich selbst nur schaut
und seinem Nächsten keiner traut?

Man muß wohl um die Ecke sehen,
soll nicht die Hoffnung zum Teufel Dir gehen.
Mußt über den Horizont hinaus schaun,
soll es dich stärken im Gottvertraun

Soll es den Menschen in seinem Triebe
öffnen für die Gottes- und Nächstenliebe
zur Weisheit, die die Zukunft sieht offen
und uns darum stets neu heißt hoffen

Die Welt, die voller Trug und Schein
sie muß - mit solch Weisheit verstanden sein-
Nur da, wo man gleichsam sieht um die Ecke
bleibt Menschlichkeit nicht auf der Strecke


Kann man das- um die Ecke sehn`?
Diese Frage ist gut zu verstehn.
Was brauchst du dazu? -Einen Spiegel,
den nicht hindert Tor und Riegel.

Man sieht in oft in der Kreuzung der Straßen
Man braucht ihn grad bei engen Gassen.
Und gleich solch einem Spiegel- so fällt mir ein
will uns die biblische Botschaft sein,


Die ist uns manchmal angenehm,
manchmal auch sehr unbequem-
Doch niemals zu unsrem Schaden,
will sie uns zum Vertrauen einladen


Befiehl dem Herrn deine Wege
und hoffe auf Ihn.
Er wird`s wohlmachen
(Psalm 37,5)


Scheint auch mal das Leben rau…


Scheint auch mal das Leben rau,
sei still und zage nicht,
Die Zeit, die alte Bügelfrau,
macht alles wieder schlicht
- so ist`s bei Busch zu lesen-
ein Sinnspruch klar und rein
von dem, was ist gewesen
was ist - und könnte sein.

Die Zeit heilt manche Wunden.
Was in der Regel stimmt,
gilt nicht zu allen Stunden.
Wenn dir das Schicksal nimmt,
was lieb und wert dir worden
-wertvoll dein Leben macht-
hat dir`s an diesen Orten
die Zeit zurückgebracht?

Zwar manches Schmerzen, Klagen,
vernarbt im Lauf der Zeit,
auch manches bittre Fragen
nach der Gerechtigkeit.
Doch leidig der Vertröster,
der dein Leid nicht ernst nimmt
und sei`s der Klugen größter,
der aufdeckt, was nicht stimmt

Man kann nicht alle Trauer
ablegen wie ein Kleid.
Manchmal wie eine Mauer
steht sie vor uns, die Zeit.
Da wird das Glauben, Hoffen
die Liebe uns so schwer,
wo uns der Schmerz betroffen-
Wo kommt uns Hilfe her?

Manch weiser Mann in Ehren,
der auch ein Mensch der Tat,
und folgt der Weisheit Lehren
und acht auf ihren Rat
wär` allzu gern ein Mann, der`s
Leben packt und lenkt,
doch kommt es oftmals anders
als man meist -zweitens- denkt

Manchmal vergeht das Lachen
dem weisen Mann der Tat
er muß sich Sorgen machen
und oft fehlt guter Rat
Denn guter Rat ist heuer
so man nach welchem frägt
oft meistens schrecklich teuer
wo man die Kosten trägt

Und weiß man`s dann genauer
ist`s daß man hinterher
ein gutes Stück ist schlauer,
Das macht das Leben schwer.
Und so wer seinen Kummer
im Schlaf vergessen will,
dem raubt es gar den Schlummer
Wo find`t sich Ruh und Still`?


Liest du in manchem Buche
aus dem manch Weisheit spricht,
vergeblich ist die Suche.
Du findet sie dort nicht.
So weiß du dich verloren
sollt dir geholfen sein,
und bleibst -gleich all den Toren-
vergessen und allein

Was sollen wir dir raten,
dem klugen weisen Mann,
womit man dir nicht schaden,
doch dafür helfen kann?
"Befiehl du deine Wege
und was dein Herze kränkt,
der allertreusten Pflege
des, der den Himmel lenkt?

Der werde Wege finden,
da dein Fuß gehen kann,
der Wolken Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn?"
- Man hört sie gern, die Worte
so lang` die Sonn lacht-
doch an des Kummers Orte
sprich so nicht unbedacht!

Doch sag -so ganz bescheiden,
wo nicht das Leben hold
was auch in bittren Zeiten
uns helfen kann und sollt:
Es ist die alte Bitte
die gut für alle Zeit
aus unsres Glaubens Mitte,
in allem Widerstreit

"Wo Ungutes zu wandeln
ich etwas ändern muß,
gib rechten Mut zum Handeln.
Schenk Klarheit dem Entschluß.
Doch wo- trotz allem Klagen-
gar unabänderlich wird`s sein:
Gib mir die Kraft zum Tragen
wo es nun mal soll sein

Lehr` mich zu unterscheiden,
Ist es nun Zeit zur Tat?
- zum Handeln, Kämpfen, Streiten?
Gib Kraft dazu und Rat
Ist`s Zeit zum Dulden, Leiden,
weil ich schlicht nichts tun kann?
So bitt ich nun bescheiden:
Laß dies sein wohlgetan"

Vielleicht gar, daß am Ende
sich wendet all die Not
und findt ein gutes Ende
was deiner Sorgen Brot-
dank dem, der Wolken, Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn
und auch kann Wege finden,
da dein Fuß gehen kann?

ER mach ein End- ein Ende
den Sorgen und der Not
Ja ER`s zum Guten wende,
der gute, treue Gott
Es solln der Treu und Pflege
dem guten Gotte mein
aufs Neu all meine Wege
IHM anbefohlen sein

Weise mir, HERR, deinen Weg,
daß ich wandle in deiner Wahrheit;
erhalte mein Herz bei dem einen,
daß ich deinen Namen fürchte. (Psalm 86,11)


Postludium

Ein jeder Mensch und guter Christ
so wie der Wilhelm Busch es ist-
erzählt im Vorwort schon von sich.
Anders aber halt es ich.
Da ich durchaus sehr bescheiden,
mag ich das so gar nicht leiden.
Denn es fängt der brave Mann
gar nicht bei sich selber an.
Denn- was manchen so ergötzt-
Er denkt an sich ganz bis zuletzt.
Drum red ich zum werten Publiko
von mir nicht schon beim Präludio

Ich schließ mit dem Postludio
Man nennt das in der Kirche so,
weil am Schlusse das so ist,
daß der gute Organist,
der hat fleißig stets geübt,
weil sein Instrument er liebt,
spielt, was in der Woch` gereift,
wenn er in die Tasten greift.

Zwar heutzutag auch unter Christen
gibt `s manche solcher Organisten,
die zwar gern in Tasten greifen
doch in der Woch`nicht lassen`s reifen-
die ihre Orgel malträtieren
auf der Orgelbank probieren
den Wechsel stets von Dur nach Moll,
hoffend, daß es wundervoll!
- spielend laut und grandioso
engagiert und furioso

Die Gemeinde, die nebst Pastor erfreut,
daß die Predigt zu End ist heut-
sagt "oho!" - sich, sagt dann : "ha!-
Jetzt findt er gleich zur Tonika!,
- Das wollten wir schon lang ihm raten.
Denn der sonntägliche Braten,
will nicht länger auf uns warten
zum Gemüse aus dem Garten."

Daher kömmts, daß an manchem Ort
schon läuft beim Nachspiel der Orgel fort
die bisher in Eintracht friedlich vereinte
protestantisch- evangelische -christlich` Gemeinde



So ist`s -ich weiß es jedenfalls-
an vielen Orten in der Pfalz.
daß mancher beim Postludium nach Hause schon rennt-
-sich dafür keine Zeit mehr gönnt-
nicht anders als beim Präambulum-
wo mancher noch erzählt herum
und - wenn auch nicht in großen Haufen-
kommt in die Kirch erst hineingelaufen,
sieht: "ei, der Pastor ist schon da
Gleich kommt das Halleluja.
Ich bin froh und muß nicht trauern.
Doch bis zum Amen wird`s noch dauern!"


So sollt man es nicht tun und treiben
vom Anfang bis zum Schlu`sse bleiben!
So wünsch ich`s auch dem Büchlein mein,
Es mög zu End gelesen sein
von Anfang an bis hin zum Schluß-
so weit mich trägt der Pegasus!


Daß man Priester mich tut nennen,
dazu tu ich gar nichts können,
Den Namen hat mir mein Vater wert,
von Geburt an schon beschert-
Es ist nicht das einzige, was ihm ich verdank`
so sag ich`s frei heraus und frank.
Doch daß Pfarrer ich bin geworden
und gewesen an mancherlei Orten,
das so sag ich frank und frei
liegt auch an der Studiererei.
Hab einst fleißig gar studieret
eh zwei Gemeinden ich geführet

Hätt` ich wie Jobs, der Kandidat
in der Wirtschaft früh und spat
beim Spiel der Karten statt dessen gesessen
und nur getrunken und gegessen,
hätt` ich wie er- mit schlechtem Gewissen-
Nachtwächter am End gar werden müssen,
hätt` zwar -sofern ein Mundstück vorn-
schön laut geblasen auf dem Horn-
und mit diesem Horngebläse
gut gesorgt für laut Getöse,
doch wo find`t sich eine Stadt,
die ihren Nachtwächter heut` noch hat?


Wo ist`s denn nur in aller Welt,
daß für das entsprechend `Geld,
einer darf die Leute stören,
wenn er seine Tön läßt hören
`"Hört ihr Leute, laßt euch sagen
unsre Glock hat zwölf geschlagen...!"

Wie gut war`s bei Jobsens Hieronymus
dieweil der blasen darf und muß
solange er als Wächter der Nacht
hat kein Auge zugemacht!!!

Anders ist es ohne Frage
-sozusagen- heutzutage
wo Musik -zu manchen Stunden
besonders störend wird empfunden
(-Außerdem der Polizey,
wär dies wohl nicht einerlei!-).
Zwar hab ich Ahnung von Tuten und Blasen,
doch will das Thema ich besser hier lassen

Erzählen will ich vom Lehrer Luder statt dessen -
als ich meine Schulzeit hab abgesessen.
(Des Name ist -man sieht es schon-
geändert von der Redaktion-
zum ersten zum Zwecke des Datenschützens
zum andern behufs des zum Reimen Nützens)
Der hatte für den, der nicht grad gepennt,
ein seltsam ergreifend Argument:
Er hatte einen dicken Bauch
So mancher kriegt den später auch:

-"Wer von euch da früh und spat
gern schwere, grobe Arbeit hat,
der mag sich ihn der Schule schonen.
Ja, das Leben wird`s ihm lohnen!"
so pflegte er zu sagen
in unserer Kindheit Tagen
"Wer aber -wie ich- nicht mag vergessen,
etwas Gutes zu trinken und zu essen,
der lerne in der Schul fürs Leben!"
Sein Bauch, der zeigte dies uns eben.

Zwar lernte ich manchmal zu meinem Verdruß
"non vitae sed scolae discimus!"
Doch dachte ich an seinen Bauch,
-ein trefflich Argumente auch-
zumal ich damals war recht schlank
nicht anders als mein Vater rank,
den wohl sein Sohn auf Trab gehalten,
wie so mancher seinen Alten.
Wollt ich doch über`n Teich nach Amerika
Doch er war schon vor mir da-
da ich nur bin bis zum Storchennest `kommen,
wo ich Abschied hatt` genommen.

So verdank ich es Lehrer Luder`s Bauch,
daß ich lernte das Lesen auch,
was ich gern auch hab probiert,
bei Wilhelm Busch gleich auch studiert
mit großer Freud an seinen Geschichten
den Bildern und an seinen Gedichten

Lernte Schreiben auch und Malen-
umzugeh`n mit großen Zahlen.
Mathe war nicht meine Stärke,
da ich Zahlen mir schlecht merke
und auch sonst manche Eselsbrücke
hat -welch Tücke!- eine Lücke!!!

Doch da tat mein Vater walten.
Der hat mich auf Trab gehalten,
was mir gar nicht so bequem
und nicht immer angenehm.
Doch nützlich ist manches, recht und gut
auch wenn`s nach Honig nicht schmecken tut.

Doch nochmals zurück zum Lehrer Luder.
Hat doch dieser staubige Bruder,
-nur weil ich in die Höh ich nicht hatt gesehn
als ich in der Straß` tat vorübergehn
-und ungesehen ihn nicht tat grüßen
was ihn äußerst tat verdrießen,
daß nicht zum Grüßen ich in die Höh` tat schaun-
vom seinem Fenster aus eine mir `runtergehaun.
Meine Schwester ist Zeuge- die war wohl grad sieben
Doch ist sie- wie ich - hier schweigsam geblieben

Doch für eines muß ich ihn loben:
Ich hab gelernt hier: Schau nach oben.
Ja, daß muß ich für immer ihm lassen:
"Blick auf zu den Sternen - hab acht auf die Gassen!".
Ich müßt ihn dafür -bis zu den heutigen Tagen
vom Grund meines Herzens her "dankeschön!" sagen-

Doch damals hab ich bedauert, daß nicht sein Brauch
wär, daß er eine Pfeife rauch,
Ich hätt ihm zu gern so zum Exempel
gleichsam wie bei Lehrer Lempel,
nachgeholfen zu studieren
und das Sprichwort zu kapieren:
Quäle nie ein Tier zum Scherz,
denn es fühlt wie du den Schmerz.
Und was kann ich denn dafür
daß ich nun einmal kein Tier
das ihn heimzahlt- ein-zwei-drei
seine Kinderquälerei

Ich hätt` schon gewußt in meinem Kopfe,
womit ich ihm die Pfeife stopfe-
Doch musste dies bleiben auf Erden allhie
ein Ding von beglückender Phantasie-
Doch wer dies lehrt: Schau auch nach oben!
-muß man den nicht dafür loben?


Weil für den, dem Gutes frommt
alles letztlich von oben kommt-
Kommt aber vom Himmel ein Ziegelstein,
wird Eile dir geboten sein,
auf daß du seist an anderer Stell`
und er dich nicht zu Boden fäll!!!
-Doch halt ich hierbei nicht länger mich auf.
Zurück zu meinem Lebenslauf:

Daß zu Freude und Verdruß
ein Mensch auch Sprachen lernen muß,
ist -seit Pisa- in unsrem Land
und in aller Welt bekannt-
wenn er dafür nicht zu dumm
und geht aus Gymminasium-
Für mich war das in Ludwigshafen
-für mich hieß das schlicht "schneller schlafen!",
weil es bringt sehr viel Verdruß
kriegt man nicht den Omnibus
Es sei denn, man will lieber glänzen
mit Rekord im Schuleschwänzen
Doch da sei vor -nach altem Bruch
Lehrer Luders dicker Bauch!

Was ein Mensch dort lernen muß
sei`s mit Freuden- mit Verdruß,
das weiß heut jeder ohne Frage
denn so ist`s noch heutzutage-
Hebräisch war sogar dabei
in der früh- wir waren drei-
Griechisch kam in aller Ruh
auf der Uni erst dazu
-nach Französisch, Englisch -Latein.
Südpfälzisch sollte die letzt` Fremdsprach` sein.

Obwohl ich recht fleißig die hab studiert,
braucht` ich, daß man mich korrigiert.
Ich wollt`es gern den Leuten gönnen.
Man kann schließlich nicht alles können.
Doch so können in Mundart die Predigten mein
in heimischem Tone verfaßt sein nun rein
Es sei denn- man ging mir wegen dem Reim
mit seiner Sprachkenntnis auf den Leim
So hab ich mit mancherlei Hilf erledigt
meine Arbeit bei der Mundartpredigt

Daß ich in Neustadt zwei Jahr lang Vikar
auch noch in Grünstadt ein viertel Jahr,
das hat mancher wohl indessen
schlichtweg überhaupt vergessen,
weil Menschen nun mal vergeßlich sind.
Doch hab ich von dort her ein Patenkind
das schon lang ist erwachsen worden
als Mediziner nun lebt an anderen Orten.

Nachdem man aus Versehen mich im Dusel
versetzt hatt` nach Grünstadt, ging es nach Kusel,
wo einst Paul Münch hat als Lehrersmann
gefangen hat seine Gedichte an.
Liegt das -vielleicht- dort in der Luft???
Nicht weit war von dort noch der Misthaufen Duft.
Und was dort gut kompostiert- gereift-
das taugt auch zu was- wie man bereift.
Froh bin ich, daß was gereimt von mir ist,
gewachsen ist auf eignem Mist
Sonst müßt am Ende ich mich bequemen
zu zahlen irgendwo Tantiemen

Daß meine Frau ich in Kusel gefunden
und auch sonst erlebt manch schöne Stunden,
auch daß meine Kinder -fast wie bestellt-
im Kusel kamen auf die Welt,
will ich nicht erklären lang und breit.
Nur, dass es gewesen eine schöne Zeit.

Dann hat es mich nach Jahren und Tagen
schließlich und endlich nach Rhodt verschlagen,
wo ich blieb am End sogar
mehr als zweiundzwanzig Jahr.
Und jetzt bin ich - und das ist nicht schwer-
fast so gut wie ein Pensionär,
zumal wenn man ein Hobby hat,
das bekannt in Land und Stadt.
Da von Jugend an Saures und Süße
mir besondere Genüsse
geschah, daß ich guten Essig gebrauet,
mit allem was bei mir ward angebauet

Beeren- Obst- und Blütenwein
sollt mit werden zu Essig gut und fein.
Melissen auch aus jeder Kaut
Brennessel mit nesselnd - brennendem Kraut
Ganz frei nach Hildegard von Bingen
wollt mir alles recht wohl gelingen


Maulbeern und Brombeern hab gern ich gesucht
Auch hab ich verwendet der Kiwi Frucht,
die obgleich bei mir war klein
gab einen Essig, der gar so fein-
daß ein Winzer begeistert rief:
"Das ist kein Essig- `s ist Aperitif!!!"

Nun reift in aller Ruh und Still
zu meiner Freude, so wie ich`s will
im Keller so weit das Auge blickt
mein Essig, der mich hoch entzückt.

Nur vom Reiswein, selbst gebraut,
hab bloß einen Liter ich ausgebaut,
daß er mir werde zum Reisessig Su,
weil ich Saké gern trinken tu.
Hab dazu auch vor wenigen Wochen
meinem Kollegen noch mehr ´von versprochen
und hätt gern ihn auch verwöhnt
mit einem halben Kirchenzehnt
nachdem er mich mit `nem Fasse bedacht
und so mir große Freude gemacht.

Doch hab ich zunächst jetzt, ihr lieben Leut`
dafür gar nicht recht die Zeit,
hab ich was andres doch angefangen
bin unter die Dichter und Denker gegangen-
Wenn ruhend Ochsen, Ziegen, Stuten
nicht mal der Wächter der Nacht tut tuten,
mach ich`s wie Bählamm, der Muse verpflichtet:
"Der Dichter aber schwärmt und dichtet"
solange mich küsset der Musen Kuß.

Hochverehrter Kritikus,
mögst du schonend dies lesen am stillen Ort
-vielleicht sogar in einem fort-
daß nicht Seit` für Seite werd` abgerissen
fortgespült und fortgeschmissen
in deines stillen Örtchens Ecke,
was gedacht zu höh`rem Zwecke
Ich spendier dir gern dafür
`ne neue Rolle Klopapier.

Mein Werk, das musst du nicht zerreißen
-nicht peu à peu in den Lokus gar schmeißen
Gerne kannst du `s auch and`ren schenken!
Auch die werde ich dann bedenken
für ihre stille ruhige Ecke
mit Papier für solch besondre Zwecke
was ja ganz besondre Klasse,
wenn`s kommt aus voller Essigkasse.


Doch da ein Lump nur von früh bis spat
mehr gibt als er kriegt und hat,
müßt ihr darum in großen Haufen
von meinem süßen Essig kaufen.
Wer den selbst nicht trinken will,
schenk ihn andern in der Still


Und dies nennt -wer da denken kann-
gern Wirtschaftkreislauf dann und wann

Und das wär` gut und gar nicht teuer
Gäb`s da nicht noch die Mehrwertsteuer.
Kann man einer mir berichten,
wie man könnt` auf die verzichten?
Kann man die vielleicht bezahlien
mit ganz echten Naturalien …. ????-
-…. obwohl mir da mancher Gedanke kommt,
frei nach Busch, der gar nicht frommt.
Schreibt der nicht auch was vom Rizinus?
Doch schweig ich- Ende! Finis! Schluß!



PS:
Dies ist alles einstweilen gewesen,
In eurer Bibel mögt ihr selber drin lesen-
Von Wilhelm Busch will ich auch sa`n:
Wer bei ihm liest, hat wohlgetan!

 


Anhang, nachgetragen

Appendix meint Anhang, nachgetragen,
denn ich wollt noch etwas sagen-
so wie am Blinddarm der Wurmfortsatz
ist durchaus am rechten Platz.
Von Natur aus er dahin gehört,
solang` er da nicht weiter stört
und er sich allhier befindet,
solang, daß er nicht ist entzündet,

Sobald er jedoch vereitert ist,
wird er entfernt zur rechten Frist.
Also soll auch der Anhang mein
hier am rechten Platze sein-
solang er da nicht weiter stört,
er zu Recht dort hingehört,
denn es hat mich nochmals- nach dem Schluß-
geküßt der Musen süßer Kuß.
Oder- so frag ich mich als Ästheten:
Hat mich der Pegasus getreten?

Was ich bei Wilhelm Busch gelesen,
ist Anlaß unlängst für mich gewesen,
die Weisheit der Bibel zu zitieren,
zu variieren und zu kommentieren.
Also, daß hie der Kommentar
zum Bibelwort nach Busch da war.
In Psalmgebet und Sprüchebuch
war ich besonders auf der Such`
Und stets war Wilhelm Busch dabei.

Doch nun will ich- wie Busch so frei-
sogleich aus dieser Quelle schöpfen.
Honig süß aus Honigtöpfen-
Wein, der lauter, klar und rein,
Essig scharf, wie er soll sein,
Salz, das aller Fäulnis wehrt
ist sie dem, den sie belehrt.

Ein paar Gedanken noch nachzutragen,
will ich mit eignen Worten sagen,
was ich hilfreich für mancherlei Stunden-
hab im Sprüchebuch gefunden-
mir dabei meine eignen Gedanken auch machend
schmunzelnd- lächelnd auch - und lachend,
wobei man durchaus auch beherzigen sollt`:
Reden ist Silber- Schweigen ist Gold.


I. Von goldenen Äpfel in silbernen Schalen/ … philosophus mansisses
Ein Wort, geredet zu rechter Zeit,
ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen (Sprüche 25,11)

Nun bin ich –fast- ein Pensionär
und wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär,
wär ich einer der Poeten,
die Sinngedichte schreiben täten-
Schriebe stets so vor mich hin
Verse, die voll tiefem Sinn.
Würd` manches mir zurecht nun biegen.
Doch manchmal ist`s besser, man hätt` geschwiegen,
wo man hatte reden wollen
und hätt` besser schweigen sollen.
Da auf den Spruch man nicht achten gewollt`,
daß Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Mancher will die Weisheit lieben,
wär ein Philosph gar `blieben,
hätt er geschweigen gar fein still.
Doch schade, daß er reden will.
Denn was da kam aus seinem Munde-
war Weisheit nicht zu dieser Stunde,
war- mancher sagt es ehrlich und frech-
durchaus nicht von Silber. Es war schlichtweg Blech!

Sollt es so beschaffen sein
àlso mit den Versen mein?
Würd` ich am besten sie zerreißen?
und zum Altpapier gleich schmeißen?
.....
Wie in silbernen Schalen Äpfel von Gold,
so ist das Wort, das man sagen sollt`,
als man vorzog stumm zu schweigen
um sich als Philosoph zu zeigen-
und die andern sind die Dummen.
Tu deinen Mund auf für die Stummen!
Darum sag ich -frisch und frech-
ist Reden oft Silber- und Schweigen dann: Blech

Biblische Weisheit ist Silber und Gold.
Das ist`s, was ich euch sagen wollt.
Und ich tat`s mit Lieb und Fleiß.
Ach, wo bleibt mir Lob und Preis??
Und so frag ich mich belämmert:
Hab ich Silberblech gehämmert???

Tut man mich auch nicht als Dichter bekränzen,
freu ich mich doch an Reimen, die glänzen,
bei denen man nicht nur die Stirne runzelt,
bei denen man manchmal auch lacht und schmunzelt;
Das lernt in der Schul ich -bei allem Schwänzen:
„Nicht alles ist Gold, was da tut glänzen!“



II. Von der Zweisamkeit
Besser im Winkel auf dem Dach wohnen
als mit einem zänkischen Weibe zusammen in einem Hause. (Sprüche 21,9)
Besser ein Gericht Kraut mit Liebe
als ein gemästeter Ochse mit Haß. (Sprüche 15,17)


Lieber im Wald bei einer wilden Sau-
als dahim bei einer bösen Frau
So ist`s immer schon gewesen.
In der Bibel ist`s zu lesen:
Besser mit Lieb ein wenig Gemüse
als mit Haß die besten Genüsse-
selbst ein gemästeter Ochse mit Haß
ist nicht, was deinem Dasein macht Spaß.

Wohl dem, dessen Frau ihm gut,
auch in Armut ihm Gutes tut:
Hat für die Suppe sie nicht mal die Knochen-
wird sie Sellerie ihm und Mohrrüben kochen-
Zwiebeln, Petersilie auch
und dazu ein wenig Lauch-

Das alles -wieder aufgewärmt
schmeckt noch so, daß er`s umschwärmt.
Dampfnudeln mit Vanillesoß`
Zur Pilzsoß gibts den Hefekloß.
Und das leckre Sauerkraut
hat selber sie an- und ausgebaut.
Und so lobt er unterdessen
gern ihr vegetarisch Essen.
Da die Lieb geht durch den Magen
Und der kann durchaus `was vertragen.

Besonders liebt mancher jedenfalls
Zwiebeln aus der schönen Pfalz,
zum Rumpsteak aus der großen Pfanne-
`nen guten Rotwein aus der Kanne.
Denn besser als an vegetarisch` Essen mit Haß
hat man am Braten seinen Spaß,
der besonders gut geraten,
wenn mit Lieb er ist gebraten:

Besser als ein Ochse- gegrillt mit Haß
ist Schmorbraten mit Spätzle und Bier vom Faß
und Rindfleisch mit Meerrettich und Pfälzer Wein,
so lieb ich`s sehr, so schmeckt mir`s fein
Was willst` im Wald bei wilder Sau,
hast daheim du solch eine Frau?!


III. Frauenlob
Ein schönes Weib ohne Zucht
ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase (Sprüche 11,22)

Ein goldner 'Ring im Rüssel einer Sau
-so „Buch der Sprüche“- ist die Frau,
die nicht weiß, was sich ziemt und schickt-
auch wenn manchen sie entzückt,
da sie nicht spart- und nicht tut geizen
mit ihren - so ist`s und so sag ich`s- Reizen.

Mag sie mit ihnen noch so sehr locken-
mancher ist ganz von den Socken-
ist ihr ganz und gar verfallen,
-und sie will gefallen allen-
gibt sich als wär` sie ganz von Adel,
Und verdient am End` nur Tadel

Die Bibel zeigt auch das Gegenbild:
Die Frau die fleißig ist und mild.
Der Frau ein Lob, welche da spinnt,
bei der fleißig das Garn durch die Spindel rinnt-
auch wenn vom Antlitz rinnt der Schweiß.
Sie schafft mit ihrer Hände Fleiß

Sie mehret ehrlich` Hab und Gut,
hütet den Herd und seine Glut
- an Liebe sie und Müh nicht geizt-
ihren Mann zur Weißglut sie nicht reizt
Solch edler Ring gehört- genau!-
nicht in den Rüssel einer Sau.

Auch wenn so mancher gern möcht` schaun,
nach den Reizen anderer Frau`n:
So mög er halten Lieb und Treu
immerdar und täglich neu.
Wo mancher zu einer andern rennt:
spar`an Blumen er nicht und Kompliment.

Ist sie nicht, wo andre härtlich
zu dir täglich lieb und zärtlich?
Drum lieb und ehr` sie immerdar
Tag für Tag und Jahr für Jahr.
Oder hast `nen Sprung in der Schüssel???
Sie sei dir kein Ring im Sauenrüssel!!!!



IV Von des Menschen Sorg` und Freude
Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn. Sprüche 12,25

Besser heut für das Morgen sorgen
als heut sich sorgen um das Morgen.
Denn Sorgen kränken- rauben den Mut.
Zu gar nichts ist das Sorgen gut.
Hat doch jeder neue Morgen,
seine Plag und seine Sorgen,
So ist`s im Buch der Sprüche zu lesen
So ist`s immer schon gewesen.
Wohl dem, der da heut und morgen
ist in seinem Gott geborgen!


Und wie gestern gilt auch heut,
daß ein gutes Wort erfreut.
Darum lobe ich mir jederzeit
ein solches Wort voll Freundlichkeit.
Wie Freunde in der größten Not
zählt es zum nötigen täglich Brot.
Drum acht` mir und lob den, der erfreut
mit einem guten Worte heut!


Da ich so ganz und gar bescheiden,
will ich nun allhier vermeiden,
zu reden auch von mir, den Gedanken und Reimen
-von dem, was ich versuchte, zusammen zu leimen.
Tu sie lauthals manchmal tadeln.
Wird ein andrer mich dafür adeln?
Mich mit Lorbeer zum Lohne bekränzen?
Ach, was könnte ich dann glänzen!

Und bin doch glücklich in meinem Sinn,
da ich so bescheiden bin.
Kann mich immerhin von neuem
an andrer weisem Wort erfreuen,
das da mit Weisheit und Humor,
den zurechtweist, der ein Tor-
wie`s bei Wilhelm Busch gewesen.
Bei ihm ist`s heut noch so zu lesen.

Und so lob ich allezeit,
mir ein Wort der Freundlichkeit!
Freundlichkeit statt Seitenhiebe-
ein Stück Humor, gepaart mit Liebe,
was so selten weit und breit-
Das bräucht` grad heute unsre Zeit!
- so kommt es jedenfalls mir vor-
braucht freundliches Wort mit viel Humor!
Wohl der Frau und wohl dem Mann,
der solches reichlich schenken kann!


Sokrates, der alte Zecher
trank so gern vom Freudenbecher,
denn er hatt`ein zänkisch Weib.
Ach, er hatte die Xantippe!
Zu riskiern ne flotte Lippe
war ihr liebster Zeitvertreib.

Manchmal braucht` den Freudenbecher
er sogar als Sorgenbrecher-
denn er liebte nicht den Streit.
Vielmehr liebte er die Wahrheit,
strebte stets nach noch mehr Klarheit.
Denn es war `ne böse Zeit.

Mancher zählt sich zu den Weisen.
Seine Weisheit anzupreisen
auf dem Markt für gutes Geld.
Als sei Weisheit zu besitzen!
für eigne Zwecke auszunützen,
daß man herrsche in der Welt.

Sokrates, der alte Zecher,
leert mit Freunden gern den Becher,
die -wie er- der Weisheit hold.
Liebend stets wie er die Klarheit
strebend stets nach noch mehr Wahrheit,
nicht verkauft für Geld und Gold

Nicht als Weiser wollt`er gelten.
Doch tat seine Frau ihn schelten,
gönnt nicht Freundschaft ihm und Wein-
Wollt` auch sein ein Freund der Jugend,
führen auf dem Pfad der Tugend.
Freund der Weisheit wollt er sein!

Sokrates, du alter Zecher,
mußtest leern des Zornes Becher!
Leertest ihn bis an den Grund.
Scharf wie eine schneidend Hippen
läßt kein` Ruh dir die Xantippen!
bist von ihrem Keifen wund!

Kaum, daß du vom Markt gekommen,
hat ihr Schreien man vernommen
-und man hörte es schon weit-:
"Speck kocht` ich dir heut mit Bohnen.
Doch wie tust du dies mir lohnen!
Vergißt schon wieder mal die Zeit!"
Mußtest hören ganz betroffen:
"Hast mit Freunden rumgesoffen,
Philerphobiert und viel gelacht!
Und hast dabei unterdessen
wieder alles glatt vergessen:
Kartoffeln mir nicht mitgebracht!

Ei, dich soll der Kuckuck holen.
Will den Hintern dir versohlen,
daß man nicht mehr sitzen kann!"
So hört weit man die Xantippe-
mit der kessen, frechen Lippe!
Ach, was dauert mich der Mann!


Doch trotz aller Widrigkeiten
wie ihn bringt der Lauf der Zeiten
-und trotz deinem zänkisch`Weib
hast den Mut du nicht verloren,
Wein und Freundschaft dir erkoren,
die erquicken Seel und Leib!

Sokrates, du alter Zecher,
auf dich leer ich meinen Becher,
Freund der Wahrheit für und für!
Feuer bist du und auch Flamme!
Nach der Weise der Hebamme
öffnest der Weisheit Tor und Tür!

Wie das Feuer brennt im Becher,
wie es liebt manch alter Zecher,
sollst du mir gepriesen sein!
Sokrates, hoch sollst du leben!
Will auf dich mein Glas erheben
wohlgefüllt mit Pfälzer Wein!

Ja, in deiner Freunde Runde
hast geleert du manche Stunde
deinen Becher voll mit Wein:
Wahrheits- Freundschafts- Weisheitsbecher
für den Zecher- Sorgenbrecher!
All das soll er auch mir sein!

Noch in deiner Todesstunde
liebtest du der Freundschaft Runde,
schicktest weg dein keifend Weib.
Wollt`st mit ihnen philosophieren
von der Weisheit noch dozieren
bis erkaltete dein Leib.

Hoch steht mir dein Denkmalssockel:
"Dem Asklepios einen Gockel
noch allhier in dieser Stund!"
Denn allhier in dieser Stunden
hat Ruhe deine Seel gefunden-
- dein geplagtes Herz, so wund

Als Verderber der Stadtjugend
und als Feind von aller Tugend
ließ` verstummen dir der Mund,
Sokrates, dir alten Zecher,
auf Befehl der Schierlingsbecher.
Trankest ihn leer bis auf den Grund


Sokrates, du alter Zecher
auf dein Wohl leer ich den Becher
wohlgefült mit Pfälzer Wein.
Dir zur Ehr und mir zum Wohle
von dem Scheitel bis zur Sohle,
soll er ausgetrunken sein.


Wahrheits- Freundschafts- Weisheitsbecher
für den Zecher- Sorgenbrecher
All das soll er mir auch sein!
Will in meiner Freunde Runde
- wie Du- leeren manche Stunde
meinen Becher voll mit Wein!



"Bei dem zänkisch Weibe
ich nicht länger bleibe
sie gibt keine Ruh!
Keifen- Zetern -Streiten
will`s nicht länger leiden,
stopf das Maul ihr zu.
Welch ein Graus
in meinem Haus.
Zanken.- Streiten-Zetern-Brummen.
Wann wird sie verstummen?


Trotz!Trotz!Trotz dem Feuerrachen,
Trotz dem Alten Drachen!
Schau nicht länger zu!
Dieser blöden Zicke
brech ich das Genicke!
Sonst gibt`s keine Ruh!
Immerfort
kein gutes Wort
Ach, das wird noch böse enden!
Wie nur soll sich`s wenden?


Das sind böse Zeiten:
Zetern, Keifen, Streiten
und nur Ungemach!
Statt solch Seelenschmerzen
Tändeln, Turteln, Scherzen,
das wär meine Sach!
Unterm Dach
nur Weh und Ach!
Wo soll da allhie auf Erden,
mir sonst Ruhe werden?

Streit an allen Enden!
Drück mit meinen Händen
selbst den Hals dir zu!
Dann erst wird verstummen,
all dein Keifen, Brummen,
dann ist endlich Ruh!
Hängt mich drauf
am Galgen auf!
Dann wird Ruh mir endlich werden-
hier auf dieser Erden!


Bleib mir weg vom Leibe!
Weg, du zänkisch Weibe!
geh mir aus dem Sinn!
Was für ein Geschäfte!
Mit der Nerven Kräfte
ich am Ende bin!
Kummer nur
in einer Tour!
Ach, wie soll ich das durchstehen?
Bin schon am Durchdrehen!


Kaum ein End zu sehen!
Auf die Nerven gehen
Keifen mir und Streit!
Ja, der frißt wie Eiter
immer tiefer weiter!
Böse ist die Zeit!
Als ich sie nahm
- als Bräutigam-
war da Streit in ihrer Seele?
Was ist`s, das ihr fehle?

Als ich sie genommen,
hat sie von mir bekommen,
alles, was sie will.
Doch ist sie nicht worden
hier an diesen Orten,
sanft zu mir und still.
Wie sieht`s aus
in meinem Haus!
Überall an diesem Orte
nicht ein freundlich Worte!

Dieses Weibsgezänke!
Ich geh in die Schenke,
"zum Winkel", die allhier.
Herr Wirt, ein Glas vom Neuen!
Der soll mich erfreuen,
und ein gut Glas Bier!
Schenk mir ein
vom Neuen Wein!
Der bringt mich auf andre Gedanken:
weis` sie in die Schranken!


Ach, der Wirt vom "Winkel",
der hat keinen Dünkel,
und der hat Verstand!
Keiner wird mich stören!
Muß den Zank nicht hören!
Hier ist Ruh im Land!
Immerzu
find ich hier Ruh!
Hier soll sein nun meine Bleibe!-
Nicht beim zänkisch` Weibe!

Und die besten Gedanken,
weisend ihr die Schranken,
kommen mir beim Bier!
Und zur Ruhestunden
hab ich hier gefunden-
find sie noch allhier!
Kaufe stracks
mir Oropax!
Mich wird dieses nicht gereuen!
Soll sie weiter schreien!


Setz ein End dem Streite!
Wehre all dem Leide-
fange an von vorn!
Neu nun alles sehen!
Und nicht untergehen
unter meinem Zorn
soll die Sonn!
Mit Freud und Wonn,
wird sie sich aufs Neu uns zeigen,
sich uns neu zuneigen!

Ich will mit ihr reden,
werde zu ihr treten,
sagen was ich sollt!
Ob sie solches freute,
solches Zeter-Leide?!
Ob sie dies gewollt?
Laden ein
zu reden fein.
Schweigen vielleicht auch betreten.
Laßt uns drüber reden!


Wie wohl ist dem, der dann und wann
Sich etwas Schönes dichten kann!
-So ist es bis heut geblieben,
wie Wilhelm Busch es hat beschrieben,
als er -zum Vorwort zu Bählamms Geschichten-
vom Glück des Dichtens zu berichten,
- und auch trotz Widerglück uns schreibt,
was bis heut noch gilt und bleibt:
Wie wohl ist dem, der dann und wann
Sich etwas Schönes dichten kann-

Ich hab dies selbst in all den Jahren
am eignen Leibe auch erfahren:
Verkauft wer `nen Essig oder -von mir aus- Schuh-
gut wenn er hat ein Gedicht dazu,
das die Jungen wie die Alten
kann bei guter Laune halten-
Und wenn so mancher gut gelaunt
dann Schuh -und Essig- gern bestaunt,
wird er vielleicht auch Schuhe gern kaufen.
Denn Schuhe braucht der Mensch zum Laufen.
Wobei hier wichtig nicht nur des Preises Klasse:
wichtig vor allem ist, daß er passe.
Denn der Schuh, der dich wird drücken
wird nicht lange dich entzücken.

So denk ich mir - ganz hübsch und fein-
wird `s auch bei einem Essig sein:
Wenn ein solcher feinherb und rund
süß im Geschmack und auch gesund,
wird mancher wohl auch sein Vergnügen
an meinem süßen Essig kriegen-
wo Süße und Säure aufs Beste versöhnt
und dir solch ein Essig den Gaumen verwöhnt.
Und der -denk ich- kriegt ihn auch gut an den Mann,
der dazu `was Schönes sich dichten kann.


Oft wird man zum Beispiel als Pfarrer gebeten,
daß man zum Gruße auch mög` etwas reden.
Nun, gut und mit Humor gewürzt
und auch ein wenig abgekürzt
mag man gern solche Reden hören.
Jedoch zu viele- das wird stören!
So bist als Redner du oft in Nöten,
solltest du ein Grußwort reden
-zum Beispiel so etwa an zwanzigster Stell
und drum möglichst kurz und schnell-
Wie gut hat es doch da der Mann,
der sich `was Schönes dichten kann.
Und -ich nehm es hier genau-
Das gilt nicht minder für die Frau.

Man wird nicht an der Red sich stören:
Im Gegenteil: wird gern zuhören,
wenn man sich sagt: "Ach, ein Gedicht!
Das kannte ich bisher noch nicht!
Und wenn der spricht vom Pegasus,
dann macht er gleich bestimmt auch Schluß,
Es sei denn, daß er erst begonnen
-noch nicht aufs Thema sich besonnen
Und ist das Reden dann vollbracht,
beginnt für uns am Büffet die Schlacht!-
Wie mir doch schon der Magen knurrt!"
Doch wird solange nicht gemurrt,
als daß ein schöner Reim erfreut
alte und auch jüngre Leut.
Wie gut der Frau und gut dem Mann,
wenn jemand kurz was dichten kann

Auch bei einer Predigt zum Beispiel im Wald,
wo gern das Echo widerhallt,
und die Vöglein zwitschern und die Bäume rauschen,
da wird man gerne oft auch lauschen,
wenn dort der Pfarrer dann und wann,
sich etwas Schönes dichten kann
Denn kaum ist verklungen mit dem Schall das Wort
ruft es das nächste immerfort
und sogleich als ein lustiger Gesell
ist das Reimwort auf der Stell,
was so manchen hoch erfreut
und dienet zur Zufriedenheit.

Ist das Reimwort dir geglückt,
hört man`s, vernimmt`s und ist entzückt.
Und ist es schwach, hilft kein Verstecken,
-man wird es ohnehin entdecken!-
so bring es ganz leicht und auf die Schnelle
couragiert an erster Stelle
und dann erst das Wort, das dich erfreut
und mit dir auch die andern Leut.

Und ist die Predigt dann beendet,
das Herz dem Worte zugewendet,
und man hört für unsre Zeit
die Botschaft, die alte, die beglückt und befreit
und singt die alten und neuen Lieder,
sagt man sich gern: "wir kommen wieder!
hierher an diesen Platz im Wald,
wo das Echo widerhallt
und wolln, wo ein grüner Dom uns vereint,
- hoffend, daß wieder die Sonne uns scheint-
wo die Vöglein zwischern und die Bäume rauschen
wieder aus neue der Predigt lauschen,
die da nicht endet zum guten Schluß
mit dem Wort vom Pegasus
sondern in eines anderen Namen
und darum gewöhnlich schließt mit Amen!"

Wie gut, wenn ein Pfarrer dann und wann
um zu ermutigen Frau und Mann
und zu erfreuen und zu erbaun
all die Männer und die Fraun
-hin und wieder - ob er Frau sei oder Mann-
sich etwas Schönes dichten kann,
das da nicht nur ihn erfreut,
sondern zur Freud ist auch andrer Leut-
als da wäre die Gemeind`
die zum Gottesdienst erscheint

Doch ist`s nicht immer so, ihr Leut,
daß das Dichten nur erfreut.
Nicht immer beflügelt der Musen Kuß.
Manchmal trit dich der Pegasus,
statt mit dir zu schweben in die Lüfte,
in das Reich der Balsam- Düfte-
Nein- ich sag`s so, wie es ist-
manchmal riecht es nur nach Mist.
Nicht nach Duft vom Paradies.
Nein - der duftet gar nicht süß.

"Laß den Mist erst mal verrotten,
sollen andre dein nicht spotten
und die Freud der andren Leute
wär die reinste Schadenfreude
Tu deine Arbeit froh und munter!
Grab deinen Mist erst ein und unter"
-so sag ich mir in aller Still,
wenn mir mal gar nichts glücken will.
"bis dann dir sprießt desselben Orts,
der gute Same, der des Worts
und Früchte dir und Blüten treibt
und dir zum Lohn das Faktum bleibt,
daß du kannst sagen zu jeder Frist:
`Gewachsen ist`s auf dem eignen Mist!`
Was ja- wenn man genau es nimmt-
auch stimmt und zutrifft -ganz bestimmt!"

Doch will ich- in allen Ehren-
einem andren nicht verwehren-
und auch hier nehm ich`s genau-
sei er nun Mann- sei es `ne Frau,
daß er sich mit meinen Federn mag schmücken,
wo mir etwas wohl tat glücken,
denn eine Feder schön und gut
ziert so manchen Federhut.

Zwar zieht mancher gern vom Leder:
War das nicht ne fremde Feder?
Klingt da nicht wie aus dem Buch-
dieser oder jener Spruch-
Das klingt doch einfach wie gedruckt.
So lacht ein mancher- leicht geduckt
und hat dabei seine Freude
an dem Schaden andrer Leute.

Doch ist`s nun so einmal im Leben:
Was du hast, ist dir gegeben-
wobei damit nicht sei befohlen:
"Es wird ab heute nun gestohlen!"
Doch dies: "Ab heut wird angenommen,
wo du Gutes wirst bekommen!
Und das gilt zu jeder Frist,
wo Gutes dir gewähret ist!"

Ich will mich darum auch nicht zieren:
Nur mögt ihr mich dabei zitieren-
so wie ich`s bei Wilhelm Busch getan,
Der fängt bei seinem "Bählamm" an:
Wie wohl ist dem, der dann und wann
Sich etwas Schönes dichten kann-

Nein, es muß sich keiner schämen,
mög er sich zum Beispiel nehmen
dies und das, was ihn erfreut
und mit auch andre Leut-
das mag gerne ich ihm gönnen,
besonders wenn er meinen Namen wird nennen-
und gibt mir- ach, das wäre Klasse:
was in meine Essigkasse:
Wie wohl ist dem, der dann und wann
Sich etwas Schönes dichten kann-


Vielleicht macht -erstens- manch einem dies Freude
und durch ihn auch Freud für andre Leute
und -zweitens- dem, der sonst in Nöten
wie viele Haus- und Hofpoeten-
und -drittens- wo nicht zur rechten Frist
der eigne Mist verrottet ist-
Denn es braucht -bis es so weit-
alles im Leben seine Zeit
und -viertens- mich durchaus nicht freut
wenn Schadenfreud die Freud der Leut`
-solches tu ich frei bekennen-
Werd andren drum mein Fündlein gönnen-
Doch wär das -fünftens- mir große Klasse
käm `was in meine Essigkasse
drum wär mir wohl, wenn man dann und wann
ich mir was Schönes dichten kann-

Doch gibt es noch andre Gründe,
wie ich sie in der Bibel finde:
Weil Sorgen kränken- rauben den Mut.
-zu gar nichts ist das Sorgen gut-.
gilt wie gestern so auch heut,
daß ein gutes Wort erfreut.
Darum so lob ich jederzeit
mir ein Wort voll Freundlichkeit.

Im Buch der Sprüche ein schönes Wort steht,
das dazu durch den Kopf mir geht
Wie "in silbernen Schalen Äpfel von Gold",
so nennt es das Wort, das man sagen sollt`,
das gute Wort zur rechten Zeit
zu dem ein Mensch sei stets bereit,
Wo andre nur Unnützes sagen,
sollst du das gute Wort gern wagen:
Und wo die andern sind die Dummen.
Tu deinen Mund auf für die Stummen!
Daß Reden sei Silber, Schweigen sei Gold,
auf den Spruch dann man nicht achten sollt`,

Denn oft ist- so sag ich`s frisch und frech-
Reden zwar Silber- doch Schweigen nur: Blech
Ein Wort, das wendet manch Herzeleid,
ein Wort gesprochen zur rechten Zeit
-so tut`s die Bibel uns ausmalen-
ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen
Biblische Weisheit ist Silber und Gold.
Das ist`s was ich euch noch sagen wollt.


Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn. (Sprüche 12,25)

Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.
(Sprüche 25,11)

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